Digitalpakt_ausgelaufen_169.jpg
Ziel der Digitalisierung an Schulen Startseite Topmeldung
Bildungsgerechtigkeit Bildungsqualität Digitalpakt Individuelle Förderung Künstliche Intelligenz Medienkompetenz Motivation Multiprofessionalität Soziale Medien Systembetreuung

„Es geht nicht um Tools, sondern darum besser, motivierter und tiefer zu lernen!“

Zum Schuljahresende läuft der Digitalpakt des Bundes aus, die Bayerische Staatsregierung setzt auf ein eigenes Konzept. BLLV-Präsidentin Fleischmann betont, dass es beim Nutzen der enormen Chancen digitaler Möglichkeiten auf die pädagogische Einbindung ankommt.

Über 6 Milliarden Euro hat der Bund über den Digitalpakt Schule bereitgestellt, mit dem Ende des Schuljahres läuft er nun aus. Der BLLV hat sich auch über seinen Dachverband im Bund, dem VBE (Verein Bildung und Erziehung), vehement für ein Folgeprogramm eingesetzt, um dessen Ausrichtung und Finanzierung aber weiter gestritten wird. Der Bayerische Rundfunk analysiert nun im Podcast „Thema des Tages“ den Stand der Digitalisierung an Bayerns Schulen.

Dabei wird auch über die Reaktion der Staatsregierung berichtet, die mit dem Programm „Digitale Zukunft der Schule“ unter anderem alle Kinder ab der fünften Klasse mit einem eigenen Notebook oder Tablet versorgen will. Zudem soll Medienkompetenz als Bildungsziel mehr Gewicht in den Lehrplänen erhalten.

Pädagogik hat Priorität

Der BLLV hat schon vielfach verdeutlicht, dass es bei der Nutzung digitaler Möglichkeiten der Bildung auf den pädagogischen Fokus ankommt. Präsidentin Simone Fleischmann stellt daher im BR-Podcast klar: „Es geht nicht nur um schicke Whiteboards, um schicke Lernplattformen, um tolle Tools. Sondern es geht darum, dass Kinder besser, mehr, motivierter, schneller und tiefer lernen!“

Aus Sicht der BLLV-Präsidentin fehlt trotz fünf Jahren Digitalpakt immer noch ein solides pädagogisches Konzept. Es brauche mehr Fortbildungen und bei akutem Lehrkräftemangel auch die Zeit, diese wahrzunehmen – und natürlich insgesamt schlicht mehr Lehrkräfte. Denn ob die enormen Chancen für mehr Bildungsgerechtigkeit, größere Motivation durch die Vielfalt digitaler Medien und höhere Medienkompetenz der Schülerinnen und Schüler als unerlässliche Zukunftsfähigkeit Wirklichkeit werden, hängt vor allem von einem ab, stellt Simone Fleischmann klar: „Das ist die Lehrerin oder der Lehrer, der mit den Schülerinnen und Schülern tolle digitale Tools nutzt und in die Digitalität hinaufschwebt. Das ist ein wahnsinnig tolles Feld! Aber wir müssen uns bewusst sein, dass es um die Lehrerpersönlichkeit geht und um die Beziehung zu den Kindern, die digital lernen. Denn sonst könnten wir die Kinder einfach hinter irgendwelche Kästen setzen.“

Großer Nachholbedarf bei Rahmenbedingungen der Digitalisierung

Das allein würde aber eben keinen größeren Bildungserfolg bringen – das ist wissenschaftlicher Konsens, den beispielsweise auch Bildungsforscher Klaus Zierer gegenüber dem Bayerischen Rundfunk benennt.

Der BLLV fordert außerdem, dass der IT-Support an Schulen flächendeckend aus der Verantwortung von Pädagoginnen und Pädagogen genommen und extern professionalisiert wird, damit sich Lehrkräfte auf ihre Kernaufgaben konzentrieren können. Zudem dürfen Beantragung und Abwicklung digitaler Tools nicht bei den Schulleitungen abgeladen werden: „Derzeit geht alles über den Tisch der Schulleiter, das ist nicht leistbar“, stellt Präsidentin Simone Fleischmann klar.

Auch der Bayerische Rundfunk zieht ein klares Fazit: „Jede zweite Schule in Deutschland kämpft immer noch mit schlechtem Internet – trotz der Milliarden , die durch den Digitalpakt geflossen sind. Kinder und Jugendliche müssen auf die digitale Realität vorbereitet werden. Ohne digitale Medien geht nichts mehr, das ist klar. Doch wie man sie einsetzt und vor allem, wie man lernt, digitale Geräte sinnvoll zu nutzen, muss gelernt werden. Damit das an den Schulen in Bayern funktioniert, braucht es Personal, also Lehrkräfte und pädagogische Konzepte. Und dazu gibt es noch einigen Gesprächsbedarf!“

» zum Podcast: „Digitalpakt für Schulen läuft aus: Was wurde bislang erreicht und wie geht's weiter“