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FÖL-Umfrage aus 2020: Startseite
Arbeitsbedingungen

Fakten, Fazit, Forderungen

Eine bayernweite Umfrage bei Förderlehrern ergibt: Es liegt Einiges im Argen. Besonders fehlt eine Status- und Aufgabenveränderung.

Die Landesfachgruppe der Förderlehrer im BLLV hat im Februar 2020 eine bayernweite Umfrage unter den Förderlehrkräften initiiert, um zum ersten Mal in der Geschichte ihrer Berufsgruppe die aktuellen Einsatzbedingungen und die berufliche Zufriedenheit umfassend zu dokumentieren.

Von den derzeit rund 1320 aktiven Förderlehrerinnen und Förderlehrern an Bayerns Schulen haben sich 820 an der Umfrage beteiligt. Die Teilnehmerquote von über 62% liefert Ergebnisse, die durchwegs als repräsentativ zu bezeichnen sind und das Einsatzszenario und die Befindlichkeiten der Förderlehrkräfte äußerst aussagekräftig widerspiegeln. 

In der Realität ist vieles ganz anders beim Einsatz der Förderlehrkräfte

Es ist nun deutlich zu belegen: In der Realität ist vieles ganz anders beim Einsatz der Förderlehrkräfte, als die Politik und Verwaltung es nach außen gerne darstellen!

Förderlehrkräfte haben eine andere Ausbildung, eine andere Aufgabe, einen anderen Status, eine andere Arbeitszeitverordnung und gehören einer wesentlich niedrigeren Besoldungsstufe an, als Grund- und Mittelschullehrer. Sie dürfen gemäß den Verlautbarungen des Kultusministeriums offiziell keine benoteten Fächer eigenverantwortlich unterrichten und auch nicht bei Prüfungen oder Korrekturen eingesetzt werden. Dennoch wurden und werden Förderlehrerinnen und Förderlehrer seit vielen Jahren dazu benutzt, Defizite in der Lehrerversorgung an den Grund-, Mittel- und Förderschulen aufzufangen. Das belegen die Ergebnisse der Umfrage eindeutig. Und im Rahmen der "Notmaßnahmen zur Unterrichtssicherung" wurde nun der Anteil der Stunden, die Förderlehrkräfte im Lehrerbudget abzuleisten haben, einfach nochmal erhöht.

Durch die ministeriell verordnete und regelmäßig erhöhte Umwidmung von Differenzierungsstunden in Lehrerstunden gewinnt lediglich der Dienstherr und kann mit den zusätzlich generierten Stundenzahlen seine Statistiken aufbessern – die Förderlehrerinnen und Förderlehrer gehen bis dato leer aus! Auf Basis dieser Verordnungen arbeiten sogar viele Förderlehrkäfte überhaupt nicht mehr in ihrem eigentlichen Berufsfeld der Individualisierung und Differenzierung, sondern ausschließlich eigenverantwortlich im Lehrerbudget.

Es fehlt eine Status- und Aufgabenveränderung

Die Umbenennung mit dem Namensbestandteil "-lehrer" wurde zwar vorgenommen, damit war aber weder eine Status- noch eine grundlegende Aufgabenveränderung verbunden. Vielmehr kann seitdem festgestellt werden, dass der Dienstherr durch die Assimilation der Bezeichnungen eine noch stärkere Einbindung der Förderlehrerinnen und Förderlehrer in Lehreraufgaben vorgenommen hat, ohne diesen Mehrwert in irgendeiner Form anzuerkennen.

Dieser einseitige Deal ist umgehend zu korrigieren! Es ist alles andere als redlich, wenn der Dienstherr die Einsatzbedingungen – wie gerade im aktuellen KMS zur Klassenbildung wieder geschehen - ständig zu seinen Gunsten ändert, ohne für den Nutzen den er daraus erhält, eine Gegenleistung vorzusehen. Hierfür halten wir verschiedene Maßnahmen für absolut notwendig, die wir in unseren Forderungen zusammengefasst haben.

>> Beitrag von Jochen Fischer, Leiter der FG-Förderlehrer

 



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