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Frühkindliche Bildung

Ende des Bundesprogramms „Sprach-Kita“ macht keinen Sinn

Die Bundesregierung beendet ihr Programm zur Sprachförderung in Kitas. Das ist angesichts des Krieges in der Ukraine und der Folgen der Corona-Pandemie der falsche Schritt, stellt Sarah Heße klar, Leiterin der Fachgruppe Sozial- und Erziehungsdienst im BLLV.

Die Bundesregierung beendet das Bundesprogramm „Sprach-Kitas“. Damit hat der Bund sein Verspechen aus dem Koalitionsvertrag - das Förderprogramm nach seinem Auslaufen 2022 „weiterzuentwickeln und zu verstetigen“ - gebrochen und den Ländern die Planungssicherheit entzogen.

Sinn macht dieser Schritt in einer Zeit der durch die Folgen der Corona-Pandemie bedingten Bildungsbenachteiligungen und den vielen nach Deutschland geflüchteten Kindern aus der Ukraine keinen. Denn die Sprach-Kitas sind mit ihrem Konzept der „alltagsintegrierten sprachlichen Bildung“ auch für die bayerischen Kitas von großer Bedeutung.

Den Ländern vor die Füße geworfen…

Doch die Entscheidung der Bundesregierung steht fest. Eine Sprecherin des Bundesfamilienministeriums teilte mit, dass die Zuständigkeit im Bereich der Kindertagesbetreuung bei den Ländern liegt und nicht dauerhaft durch Förderprogramme des Bundes finanziert werden kann. Nach elf Jahren Finanzierung durch den Bund würden daher nun „die geschaffenen Strukturen und Ansätze in die Verantwortung der Länder übergeben“.

Bayerns Familienministerin Ulrike Scharf kritisiert in ihrer Pressemitteilung vom 14.07.2022 verständlicherweise dieses kurzfristige Vorgehen; hatten die Länder im Mai 2022 den Bund noch zur Fortsetzung aufgefordert: „Es ist mir unbegreiflich, dass der Bund in diesen Zeiten, in denen die sprachliche Bildung wichtiger ist denn je, das Bundesprogramm einstellt. Die Leidtragenden in Bayern sind unzählige Kinder, die 817 Fachkräfte und die 60 Fachberatungen. Sie haben sich jahrelang mit viel Herzblut und Einsatz für die sprachliche Bildung der Kinder engagiert. Das ist ein fatales Signal an die Praxis!“, so Scharf.

Es muss trotzdem weitergehen

Eine geringe Hoffnung besteht, dass die Abgeordneten im Bundestag bei der Abstimmung über den Haushalt die Kürzung noch verhindern.

Für den Fall, dass das Programm wirklich gestrichen wird, wäre es aus Sicht des BLLV überaus wünschenswert, dass Bayern, und auch die anderen Bundesländer, einen Weg finden, das Konzept der umfangreichen Sprachförderung anderweitig abzusichern und fortzuführen.

Hintergrund

Der Vorsitzendes des BLLV-Dachverbands VBE (Verband Bildung und Erziehung), Udo Beckmann,  verurteilt dieses Handeln: "Ein völlig falsches Signal zur Unzeit"

Pressemitteilung des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales:
„Die Ampel bricht den eigenen Koalitionsvertrag und lässt damit Familien und Kitas im Stich!“

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