Mit Corona im Klassenzimmer, das ist seit dem von der Staatsregierung verordneten Wegfall der Isolationspflicht nun möglich. Für Betroffene herrscht dann Maskenpflicht. BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann weist darauf hin, dass Schülerinnen und Schüler dadurch unter Druck geraten können:
„Wozu führt es denn, wenn dann ein positiv getestetes Kind mit der Maske in der Schule sitzt?“, fragt sie in der Sendung „Campus & Karriere“ des Deutschlandfunk. „Wie gehen die anderen Kinder damit um? Schaut man auf dieses Kind und mobbt es, sagt man ‘Ogottogott, das Kind ist doch jetzt positiv und kann mich anstecken!‘ Und wie gehen denn eigentlich die Eltern der anderen Kinder damit um?“
Im Zweifel für die anderen?
Die BLLV-Präsidentin hatte unlängst darauf hingewiesen, dass gerade angesichts der vielfältigen Krisen, mit denen Kinder und Jugendliche derzeit umgehen müssen, Schule eigentlich ein Schutz- und Schonraum sein müsse. Dem steht eine solche Regelung offensichtlich entgegen.
Auch die Lehrkräfte bringt der Wegfall der Isolationspflicht in ein nur zu bekanntes Dilemma, seitdem Corona und Lehrermangel den Schulalltag prägen: „Die eine oder andere Lehrerin wird aufgrund des Lehrermangels sagen ‘Oh Gott, ich muss unbedingt in die Schule gehen, ich kann meine Kolleginnen und Kollegen nicht hängen lassen – und auch nicht die Kinder!‘, berichtet Simone Fleischmann und weist darauf hin, dass hier einmal mehr auf das persönliche Engagement der Pädagoginnen und Pädagogen gesetzt wird, die eine halbgare Regelung schon irgendwie auffangen werden: „Das ist ja eh die Falle, in der wir Lehrerinnen und Lehrer immer sind: Wir machen es für die Kinder“, schildert Simone Fleischmann die Gemengelage aus Sicht der Lehrkräfte. Dass diese Haltung auf Dauer zu Gesundheitsproblemen und letztlich noch größerem Lehrermangel führt, zeigt eine forsa-Umfrage, die der BLLV-Dachverband VBE im Juni durchführen ließ.
Besondere Fürsorgepflicht an Schulen
Die Entscheidung der Staatsregierung, als erstes Bundesland die Isolationspflicht aufzuheben, wird indes auch politisch kontrovers diskutiert. Staatskanzleichef Herrmann (CSU) sprach dabei von einem „Absprung aus der Pandemie in Richtung Normalität“.
BLLV-Präsidentin Fleischmann sagte dem Deutschlandfunk, es gehe nicht um eine generelle Kritik am Ende der Isolationspflicht, aber eine Ausnahmeregelung für Schulen wäre sinnvoll gewesen. Damit Kinder, Jugendliche und Lehrkräfte eben nicht unter noch mehr Druck geraten.
» zur Sendung „Campus & Karriere: Bayerns Lehrkräfte: Unzufrieden mit Abschaffung der Quarantäne“ (Audio)
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Ende der Isolationspflicht heißt Druck auf Kinder und Lehrkräfte
Gemäß Entscheid der Staatsregierung heißt eine Corona-Infektion nun nicht mehr automatisch zuhause bleiben. Das bringt betroffene Kinder und Lehrkräfte in schwierige Situationen, stellt BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann im Deutschlandfunk klar.