Bild: Hinterfragt vieles kritisch am Bildungssystem: Bob Blume beim BLLV-Kamingespräch
Bild: Hinterfragt vieles kritisch am Bildungssystem: Bob Blume beim BLLV-Kamingespräch
BLLV-Kamingespräch mit Bob Blume Startseite Topmeldung
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Einmal entstauben, bitte!

Großer Andrang am Donnerstagabend in der BLLV-Geschäftsstelle: Alle wollen Bob Blume sehen und erleben, was der Lehrer und Bildungsinfluencer aus Baden-Württemberg zu sagen hat. Der stellt aber vor allem eine zentrale Frage.

Sneaker, strubbelige Haare, Dreitagebart und markante Stimme – so kennt man Bob Blume aus seinen Social-Media-Kanälen oder seinem Podcast. Die Gäste des BLLV-Kamingesprächs erlebten kürzlich, wie er live als Redner agiert und kamen en passant in den Genuss seiner Bühnenqualitäten: spontanen Gesangseinlagen und mit Hingabe vorgetragenen Rilke-Gedichten. 

Bob Blume ist Oberstudienrat am Windeck-Gymnasium in Bühl und unterrichtet die Fächer Englisch, Deutsch und Geschichte. Er ist außerdem Autor, Podcaster und Keynote-Speaker, betreibt er einen Youtube-Kanal und einen Blog, in dem er über die Herausforderungen des Referendariats, die Chancen der Digitalisierung und politische Themen schreibt. Als “Netzlehrer” ist er in verschiedenen sozialen Netzwerken unterwegs (Photocredit: Buchhandlung Roth).

Im Gepäck von Bob Blume: Sein neues Buch „Warum noch Lernen?  Wie Schule in Zeiten von KI, Krisen und sozialer Ungerechtigkeit aussehen muss“. Ein Titel, der natürlich gerade Lehrer*innen neugierig macht. Darin skizziert er, wie er das Schulsystem neu denkt: chancengerechter, sinnstiftender und wie das Lernen der Zukunft aussehen soll. Er hinterfragt vieles, was für Schule heute als gesetzt gilt und zeigt auf, in welche Richtung für ihn der Weg geht. Nach Bob Blume sind es die Schule und letztlich die Schulleitungen und Lehrkräfte, die den Weg der Veränderung aufzeigen müssen. Er rät: Im Kleinen anfangen, Bande untereinander schließen!

Am Abend des Kamingesprächs zeigt sich Simone Fleischmann bei den eröffnenden Worten kämpferisch. Veränderung statt Stillstand brauche es für bessere Bildung, ein gerechteres Bildungswesen und gesündere Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte, so die BLLV-Präsidentin. Wie das gelingen soll? Weniger Bürokratie, bessere finanzielle Ressourcen, mehr Digitalisierung, eine veränderte Schulstruktur und weniger Leistungsdruck: Das nennt die BLLV-Präsidentin als Kernforderungen, um Schule besser zu machen. 

"Du bist aus der Praxis, Du bist einer von uns", kündigt Fleischmann Bob Blume an, “und Dir gelingt es, die Gesellschaft bei schulischen Themen mitzunehmen und das ist enorm wichtig.”


Wie kann Bildung berühren?

Wie Bildung berühren kann, stellt Bob Blume bei seinem Vortrag als die zentrale Frage für Schule aktuell voran. Grundvoraussetzung für ihn hierbei, um diese Frage überhaupt zu stellen: Bildung ist ein Grundrecht – oder mit den Worten des Dramatikers George Tabori ausgedrückt - “Jeder ist jemand”. 

Als essentiell wichtig für erfolgreiche Lernprozesse hält Bob Blume eine gute Beziehung zwischen Schüler*in und Lehrer*in. Man müsse man aber wegkommen davon, dass alle Gleichaltrigen zur selben Zeit dieselben Sachen lernen müssen. Er fordert: "Jede Lehrkraft muss Lehrexperte sein, ihre Leidenschaft vermitteln können und der Klasse besonders eine Frage beantworten können: Warum lernen wir das hier gerade?" 

Als zentral für Bob Blumes Auffassung von Bildung stellt er seinen Zuhörer*innen ein Zitat des britischen Philosophen Alfred North Whitehead vor: “Bildung ist der Erwerb der Kunstfertigkeit, sich Wissen nutzbar zu machen”. Mit anderen Worten: Bildung ist kein einmal abgeschlossener Vorgang, sondern ein Prozess, der immer weitergeht.



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