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Eine amüsante Detektivgeschichte, über den Verzicht wegen Allergien und ein modernes Orakel

Die Buchtipps des Forum Lesens beinhalten zum Frühlingsbeginn ein unterhaltsames Detektivdrama, gespickt mit Naturschutztipps, ein Kinderbuch, das sich dem Thema Allergien und Verzicht widmet, und einen spannenden All-Age-Thriller mit übersinnlichen Kräften.

Die Wilden Pfifferlinge

Von Judith Allert

 

 

 

 

  • Mit Illustrationen von Caroline Opheys
  • Verlag: dtv
  • ISBN: 978-3-426-76450-6
  • Preis: 14,40 Euro
  • Seiten: 141
  • Altersempfehlung: ab 8 Jahren

Die Wilden Pfifferlinge warten auf einen neuen Detektivfall. Als sie erfahren, dass Frau Trudel ihre Schildkröte vermisst, machen sie sich sofort ideenreich auf die Suche.

Dieses Kinderbuch ist geeignet für alle Detektivfans ab 8 Jahren. Gleichzeitig vermittelt es auch ohne erhobenen Zeigefinger gelungene Hinweise und Tipps zu den Themen Umwelt- und Naturschutz. Das Buch spricht, integriert in die Geschichte, hier auf viele unterschiedliche Probleme an, bietet aber auch kindgemäße Lösungsvorschläge an.

Inhalt:

Die Wilden Pfifferlinge sind eine echte Detektivbande und warten sehnsüchtig auf einen neuen Fall. Zunächst machen sie sich erstmal daran, den umherliegenden Müll einzusammeln und im Tierheim ihre Hilfe anzubieten. Als sie aber mitbekommen, dass Frau Trudel ihre Schildkröte Knubbel vermisst, übernehmen die vier Kinder und ihr Hund Schröder den Fall.

Bei ihren Recherchen lernen sie Chris kennen, der einen Gebrauchtwarenladen eröffnen will, und sie machen die Bekanntschaft einer Ladenbesitzerin, die exotische Lederwaren verkauft. Bald haben sie diese in Verdacht, die Schildkröte in ihrem Besitz zu haben. Aber auch Chris verhält sich sehr seltsam.

Am Ende löst sich alles auf. Die Wilden Pfifferlinge finden die Schildkröte wieder, und sowohl Chris als auch die Ladenbesitzerin haben viel dazugelernt und wollen ihr Verhalten bzw. ihr Ladenkonzept ändern.

Bewertung:

Das amüsante, kindgerecht geschriebene Kinderbuch ist eine bunte Mischung aus Detektivgeschichte, Umwelt- und Kreativbuch. Es bietet neben guter, witziger Unterhaltung in Form eines Kinderkrimis auch Informationen zu aktuellen Themen wie Müllvermeidung, Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Die Protagonisten bringen sich aktiv ein und haben tolle kreative Ideen, um bestehende Probleme anzugehen. Yoko schreibt die Ideen, welche die Kinder zu diesen Themen entwickeln, in ihr Notizbuch. Hier finden die Leser umsetzbare Anregungen, was jeder für den Umweltschutz tun kann.

Am Ende des Buches findet sich als Highlight eine Anleitung für ein „T-Shirt -Upcycling“, hier wird Schritt für Schritt erklärt, wie man ein neues T-Shirt aus einem alten gestaltet. Auch die vielen farbigen, humorvollen und ausdrucksstarken Illustrationen sind ein Pluspunkt dieses empfehlenswerten Kinderbuches. Es ist der zweite Band der „Wilden Pfifferlinge“, der aber problemlos ohne Kenntnis des ersten Bandes gelesen werden kann.

Allergisch

Von Megan Wagner Lloyd

 

 

 

 

  • Mit Illustrationen von Michelle Mee Nutter
  • Verlag: Loewe Graphix
  • ISBN: 978-3-7432-1483-5
  • Preis: 18,00 Euro
  • Seiten: 240
  • Altersempfehlung: ab 8 Jahren

An Maggies zehntem Geburtstag soll sich ein lang gehegter Traum erfüllen: Sie soll einen kleinen Hund als Haustier bekommen. Kaum ist der Welpe bei ihnen eingezogen, erleidet Maggie eine heftige allergische Reaktion: Sie hat am ganzen Körper Juckreiz, ihr Gesicht rötet sich und schwillt an. Der Hund muss augenblicklich zurückgegeben werden.

Eine sehr lebensnahe, flott erzählte und wunderbar gezeichnete Geschichte zu einem Thema, das viele Kinder und Jugendliche leidvoll betrifft. Sie dürfte auch weniger geübte Leser:innen erreichen, da die Textmenge überschaubar ist und die Zeichnungen den Leseprozess sehr gut unterstützen.  Sehr empfehlenswert!

Inhalt

Maggie ist glücklich, denn der 10. Geburtstag soll der schönste Tag in ihrem Leben werden, der Tag, an dem sie einen kleinen Hund bekommt. Kaum ist der Welpe bei ihnen eingezogen, erleidet Maggie eine heftige allergische Reaktion: Sie hat am ganzen Körper Juckreiz, ihr Gesicht rötet sich und schwillt an. Der Hund muss augenblicklich zurückgegeben werden und ein Allergietest wenig später ergibt, dass sie ein starke Tierhaarallergie hat. Sie soll sich von allem fernhalten, was Haare und Federn hat. Welch eine Enttäuschung!

Zu allem Überfluss ist ihre Mama gerade jetzt hochschwanger und schon sehr mit dem „neuen“ Baby beschäftigt, Maggies Zwillingsbrüder sind nur anstrengend und Maggie muss nach der vierten Klasse auf eine neue Schule wechseln und sich dort unter vielen unbekannten Mitschüler:innen zurechtfinden. Ein Lichtblick ist Claire, die mit ihrem Vater gerade ins Nachbarhaus gezogen ist. Die beiden Mädchen freunden sich rasch an und hecken gemeinsam den Plan aus, heimlich eine Maus für Maggie anzuschaffen, in der Hoffnung, dass ganz wenig Fell vielleicht auch ganz wenig Allergie verursachen könnte – ein Irrtum, wie sich bald herausstellt.

Bewertung

Das Format der Graphic Novel eignet sich hervorragend für die Umsetzung der Thematik Allergien, lässt sich doch hier u.a. sehr anschaulich zeigen, wie schlimm sich eine allergische Reaktion auf den Körper auswirkt. Viele Kinder und Jugendliche sind in einer ähnlichen Situation wie Maggie und müssen tagtäglich auf Dinge verzichten, die für ihre Klassenkamerad:innen völlig selbstverständlich sind. Wie von Maggie werden von ihnen Vernunft und Einsicht erwartet. Maggies Geschichte bietet somit gute Identifikationsmöglichkeiten.

Maggies Verhaltensweisen und Reaktionen auf die Situation sind sehr realistisch geschildert: Z.B. das Gefühl, dass alle Mitschüler:innen Maggie die Schuld dafür geben, dass wegen ihrer Allergie der Klassenhamster in die Nachbarklasse umziehen muss, der Ärger und der Neid, dass sich die gerade erst gewonnene Freundin problemlos einen Hund anschaffen kann, und das Gefühl von ihr verraten worden zu sein, weil sie nicht daran gedacht hat, dass Maggie sie nun nicht mehr besuchen kann. Schließlich natürlich auch der Versuch, sich den großen Traum eines Haustieres doch noch zu erfüllen, ein Versuch, der kläglich gleich in mehrfacher Hinsicht scheitert.

Eine sehr lebensnahe, flott erzählte und wunderbar gezeichnete Geschichte zu einem Thema, das viele Kinder und Jugendliche leidvoll betrifft. Sie dürfte auch weniger geübte Leser:innen erreichen, da die Textmenge überschaubar ist und die Zeichnungen den Leseprozess sehr gut unterstützen. Sehr empfehlenswert!

Oracle

Von Ursula Poznanski

 

 

 

 

  • Verlag Loewe
  • ISBN: 978-3-7432-1658-7
  • Preis: 22,00 Euro
  • Seiten: 430
  • Altersempfehlung: ab 14 Jahren

Julian hat eine besondere Fähigkeit. Er sieht an anderen Menschen besondere Schatten oder andere Erscheinungen. Er stellt fest, dass er damit vorhersieht, dass ihnen an diesen Körperstellen etwas zustoßen kann. Wie soll er damit umgehen? Soll er die „Prophezeiung“ den jeweiligen Betroffenen mitteilen? Kann er diese Menschen retten?

Ein spannender Thriller mit einem ungewöhnlichen Thema, der den Leser auch durch überraschende Wendungen fesselt.

Inhalt:

Julian hat als Kind seltsame Erscheinungen. Bei anderen Menschen sieht er ungewöhnliche Schattengebilde, die er Marker nennt. Seine Therapeutin hält diese Visionen für Fehlschaltungen im Gehirn und mit entsprechenden Medikamenten verschwinden diese.

Mit 18 Jahren zieht Julian in ein Wohnheim und beginnt ein Studium. Zufällig erfährt er, dass einige seiner früheren Visionen sich bestätigt haben. Als er seine Medikamente weglässt, beginnt er wieder Marker bei einigen seiner Mitmenschen zu erkennen. Nach und nach fragt er sich, ob ihm seine Visionen zeigen, was den betroffenen Menschen passieren kann. Durch sein aktives Eingreifen gelingt es ihm, einige der Betroffenen vor ihrem Schicksal zu bewahren. Ihre Marker verschwinden.

Seine Freunde im Wohnheim wissen von seinen Schattenbildern, glauben aber nicht, dass seine Vorhersagen eine Bedeutung haben. Als er an vielen von ihnen Schatten entdeckt, will er seine Freunde unbedingt vor ihrem Schicksal bewahren. Schließlich stellt sich heraus, dass Julian mit seiner Gefahrenwarnung recht hat. Ein Boot, auf welchem für ihn eine Geburtstagsfeier stattfinden soll, explodiert. Es gibt Verletzte, auch Julian ist darunter, doch das Schlimmste hat er durch sein Eingreifen verhindern können. Nach diesem Unfall ist Julians „Gabe“ verschwunden.  

Bewertung:

Wieder einmal hat Ursula Poznanski ein unglaublich spannendes und faszinierendes All-Age-Buch geschrieben. Sie greift ein komplett neues Thema auf: Ein Junge ist sozusagen ein „modernes Orakel“. Er sieht Schatten, die kein anderer sieht, und muss erkennen, dass sich seine Visionen bewahrheiten. Bildet er sich dies alles ein oder kann er wirklich Dinge vorhersehen und durch sein Eingreifen verhindern? Was ist Realität, was Krankheit?

Die faszinierende Geschichte wird aus der Perspektive der Hauptperson erzählt. So nimmt der Leser aktiv teil an Julians verworrenen Gedanken, seinen Gefühlen, Ängsten und Schlussfolgerungen. Bis zuletzt ist dem Leser nicht klar, was Realität ist und was sich der Protagonist zusammenfantasiert. Erst am Ende des Thrillers wird dem Leser bewusst, dass Julian wirklich eine Gabe hatte, kommende Ereignisse auf eine bestimmte Art und Weise sehen zu können und zu interpretieren.

Der packende Roman liest sich flüssig und fesselt auch durch überraschende Wendungen.



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