Digitalisierung aus Sicht der Schulleitungen
Eine VBE/forsa-Umfrage 2019 zeigt: die Ausstattung der Schulen mit digitalen Medien kommt voran. Allerdings werden die Lehrerinnen und Lehrer mit der Systembetreuung und dem Aneignen von digitalen Kompetenzen vielerorts immer noch alleine gelassen.
Im Auftrag des Verbandes Bildung und Erziehung e.V. hat das forsa-Institut eine repräsentative, bundesweite Befragung unter Schulleiterinnen und Schulleitern allgemeinbildender Schulen in Deutschland durchgeführt. Dabei wurden die Schulleitungen zur Digitalisierung und zur digitalen Ausstattung an ihren Schulen befragt. An der Untersuchung nahmen insgesamt 1.232 Schulleiterinnen und Schulleiter in der Bundesrepublik Deutschland teil.
36 Prozent der Schulleitungen geben an, dass in allen Klassen- und Fachräumen ihrer Schule ein Zugang sowohl zum schnellen Internet als auch WLAN verfügbar ist. 63 Prozent der befragten Schulleitungen berichten, dass dies an ihrer Schule nicht der Fall ist. In Gymnasien sind schnelles Internet und WLAN in allen Klassen- und Fachräumen vergleichsweise am häufigsten, in Grundschulen hingegen am seltensten verfügbar.
An 19 Prozent der Schulen verfügen nach Auskunft der befragten Schulleitungen alle Lehrkräfte über einen dienstlichen PC. An jeder dritten Schule hat keine Lehrkraft Zugang zu einem dienstlichen PC. An Grundschulen hat am häufigsten gar keine Lehrkraft einen dienstlichen PC. An 47 Prozent der Schulen verfügen alle Lehrkräfte über eine dienstliche E-Mail- Adresse. An 19 Prozent der Schulen haben nicht alle Lehrkräfte eine dienstliche E-Mail- Adresse, während an jeder dritten Schule gar keine Lehrkraft über eine dienstliche E-Mail-Adresse verfügt. Auch in dieser Frage zeigt sich ein deutliches Gefälle in der Ausstattung zwischen Grundschulen und Gymnasien.
34 Prozent der Schulleitungen geben an, dass an ihrer Schule für Schülerinnen und Schüler Klassensätze an Tablet-PCs und Smartphones verfügbar sind. An zwei Dritteln der Schulen sind hingegen keine Klassensätze verfügbar. Gymnasien haben deutlich häufiger als andere Schulformen Klassensätze an Tablet- PCs und Smartphones zur Verfügung.
Betreuung und Verantwortung der IT-Ausstattung
Die Gewährleistung von Sicherheit, Stabilität und Aktualisierung der IT-Ausstattung an den Schulen wird vor allem von einzelnen Lehrkräften (62 %) sowie von IT-Fachpersonal und dem IT-Support (59 %) übernommen. In einigen Fällen betreuen und verantworten (auch) der Schulträger (8 %), die Schulleitung (6 %), externe Dienstleister sowie interessierte Schülerinnen und Schüler (jeweils 4 %) sowie die Eltern (3 %) die IT-Ausstattung an Schulen. An Gymnasien übernehmen deutlich häufiger als an anderen Schulformen einzelne Lehrkräfte die Betreuung und Verantwortung der IT-Ausstattung.
Aneignung von Kenntnissen für die Nutzung digitaler Endgeräte
Die notwendigen Kenntnisse, mit digitalen Endgeräten zu unterrichten, haben sich die meisten Lehrkräfte privat (72 %), durch Fort- und Weiterbildungen (65 %) und mit Hilfe von anderen Lehrkräften bzw. dem Kollegium (58 %) angeeignet. Nur ein Fünftel der Lehrerinnen und Lehrer hat im Rahmen ihrer Lehrkräfteausbildung die notwendigen Kenntnisse erworben. Lehrkräfte an Gymnasien haben deutlich häufiger als Lehrkräfte an Grundschulen solche Kenntnisse privat, durch Fort- und Weiterbildungen und im Rahmen der Lehrkräfteausbildung erworben. Ältere Lehrkräfte haben häufiger als die unter 40-jährigen Lehrerinnen und Lehrer durch Fort- und Weiterbildungen die notwendigen Kenntnisse erworben, um mit digitalen Endgeräten zu unterrichten.
Auswirkungen durch die Umsetzung der EU-Datenschutzgrundverordnung
Eine große Mehrheit der Schulleitungen (89 %) sieht sich durch die Umsetzung der EU-Datenschutzgrundverordnung einem gestiegenen Arbeitsaufwand ausgesetzt. 68 Prozent der Schulleitungen – quer durch alle Schulformen – geben an, dass durch die Umsetzung der DSGVO ihr Arbeitsaufwand nicht nur in der Phase der Umsetzung, sondern auch langfristig gestiegen ist. Knapp ein Drittel der Schulleitungen hat sich bei der Umsetzung der Regelungen zur DSGVO im Schullalltag ausreichend unterstützt gefühlt. Zwei Drittel der Schulleiterinnen und Schulleiter (insbesondere Schulleitungen an Gymnasien) waren dabei hingegen weitgehend auf sich allein gestellt.