Nach Angaben der Vereinten Nationen hat weltweit jede dritte Frau in ihrem Leben körperliche oder sexuelle Gewalt erfahren. Die Formen sind vielfältig: häusliche Gewalt, sexuelle Übergriffe, wirtschaftliche Ausbeutung oder psychische Misshandlung. Noch immer wird viel zu wenig dagegen unternommen. Weltweit erleben und fürchten Frauen, Mädchen und quere Menschen tagtäglich psychische, körperliche und sexualisierte Gewalt im öffentlichen Raum, auf der Straße, im ÖPNV, in der Schule und am Arbeitsplatz, in Institutionen und Behörden und sprunghaft ansteigend in der digitalen Welt.
Aufklärung ist der erste Schritt
Die Öffentlichkeit über die verschiedenen Formen von Gewalt gegen Frauen aufzuklären, ist ein wichtiger Schritt. Laut UN Women erleben weltweit 70 Prozent der Frauen und Mädchen körperliche oder sexuelle Gewalt.
Wie sieht das konkret im Jahr 2023 in Deutschland aus? Einige Fakten:
1. Anstieg der häuslichen Gewalt: Im Jahr 2022 wurden in Deutschland 240.547 Menschen Opfer von häuslicher Gewalt, das sind 8,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Betroffen sind vor allem Frauen.
2. Partnerschaftsgewalt: Nach Angaben des Bundeskriminalamtes waren im Jahr 2022 126.349 Frauen und 31.469 Männer von Partnerschaftsgewalt betroffen. Dies entspricht einem Anstieg von 9,1% gegenüber 2021.
3. Häufigkeit der Gewalterfahrung: Durchschnittlich alle 4 Minuten erlebt eine Frau in Deutschland Gewalt durch ihren Partner oder Expartner. Im Jahr 2022 wurden 312 Frauen Opfer von versuchtem oder vollendetem Mord oder Totschlag und 133 Frauen starben durch Partnergewalt.
4. Körperverletzung und sexualisierte Gewalt: 12.693 Frauen wurden durch ihren (Ex-)Partner gefährlich körperlich verletzt und 4.282 Frauen erlebten sexualisierte Gewalt durch ihren (Ex-)Partner.
5. Dunkelziffer: Die tatsächliche Zahl der Gewaltopfer liegt vermutlich höher, da viele Fälle nicht zur Anzeige gebracht werden. Schätzungen gehen davon aus, dass jede dritte Frau in Deutschland mindestens einmal in ihrem Leben Gewalt erlebt hat.
6. Angst im öffentlichen Raum: 58% der Frauen in Deutschland meiden nachts bestimmte Straßen, Plätze oder Parks, 52% meiden nachts öffentliche Verkehrsmittel.
Diese Daten unterstreichen die Dringlichkeit, Maßnahmen zur Prävention und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen zu verstärken und die Unterstützung für betroffene Frauen auszubauen.
Prävention und Aufklärung, aber auch Gewaltpräventionsprogramme nicht nur in Schulen, sondern in der gesamten Gesellschaft sind von besonderer Bedeutung, um das Bewusstsein zu schärfen und Verhaltensweisen zu verändern. Sie spielen eine Schlüsselrolle bei der Förderung der Gleichstellung der Geschlechter und dem Abbau von Geschlechterstereotypen. Es muss gelingen, die nachwachsenden Generationen für die Problematik zu sensibilisieren und langfristig zum Abbau von Gewalt beizutragen.