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Debatte um mehr männliche Lehrkräfte: BLLV fordert attraktivere Bedingungen

Der Landtag lehnt einen Antrag der AfD ab, der gezielte Förderprogramme für Männer im Lehramt forderte. Dass soziale Berufe oft von Frauen gewählt werden, sei nicht das Problem, so Fleischmann. Der öffentliche Dienst müsse attraktiver und diverser werden.

In Bayern sind 91 Prozent der Lehrkräfte an Grundschulen Frauen, ein Ungleichgewicht, das seit Jahren besteht. Das Kultusministerium versucht, verstärkt Männer für das Lehramt zu gewinnen, etwa durch Werbekampagnen und Schulbesuche von Lehramtsbotschaftern. Dennoch ist der Männeranteil im Grundschulbereich weiterhin gering, was auch an tradierten Rollenbildern und begrenzten Aufstiegschancen liegen könnte, so der BR.

Im Interview mit dem BR erklärt BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann, dass gerade soziale Berufe zwar oft von Frauen gewählt werden, das sei aber per se nicht negativ. Ihr gehe es bei der ganzen Debatte darum, die Heterogenität der Schülerschaft auch in der Diversität der Lehrerschaft abzubilden. Und da gehe es nicht nur um Frau oder Mann. Sie sieht weniger die Geschlechterparität als Problem, sondern wünscht sich auch mehr Diversität in der Lehrerschaft, etwa in Bezug auf Migrationserfahrung oder Inklusion. "Bei der personellen Zusammensetzung geht es um die Förderung von Vielfalt, einschließlich der Förderung von mehr Männern im Lehrberuf," so Simone Fleischmann.

Der öffentliche Dienst muss bunter und wettbewerbsfähig werden

Aber was muss geschehen, damit mehr Männer den Lehrberuf wählen? Im öffentlichen Dienst fehle es an Aufstiegschancen und auch die Bezahlung sei im Vergleich zur freien Wirtschaft für viele Männer nicht attraktiv, so Simone Fleischmann „Start-ups sind divers. Warum sind wir es denn nicht?“ Diese Frage stellt die BLLV-Präsidentin bei der ganzen Debatte voran: Der öffentliche Dienst sei nicht wettbewerbsfähig. Und, dass Frauen aufgrund der Care-Arbeit in Teilzeit arbeiten müssen, und der Lehrberuf dies ermögliche, sei ein wichtiger Grund, warum sich viele Frauen für den Beruf als Lehrerin entscheiden. Das werde gerne vergessen.

Hintergrund der Debatte: Der Bayerische Landtag lehnte einen Antrag der AfD ab, der gezielte Förderprogramme für Männer im Lehramtsstudium forderte. Dabei wies das Kultusministerium auf das Leistungsprinzip und die Berufswahlfreiheit hin. In Zeiten von akutem Lehrermangel spiele es eigentlich keine Rolle, ob ein gut ausgebildeter Mann oder eine gut ausgebildete Lehrerin vor der Klasse stehen.

Personelle Zusammensetzung 2022/2023

Anteil der männlichen Lehrkräfte an allgemeinbildenden SChulen in Bayern seit 2017/2018

Der Anteil der Frauen an allgemeinbildenden Schulen in Bayern lag im Schuljahr 2022/2023 insgesamt bei 74,2 Prozent – an Grundschulen sogar bei rund 91 Prozent.


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