Bildung ist bei den meisten Parteien Wahlkampfthema. Doch damit enden die Gemeinsamkeiten oft. Während die einen Bewährtes wahren wollen, setzen andere auf neue Wege. Im Bildungscheck der Presseagentur dpa - der unter anderem von der Allgäuer Zeitung aufgegriffen wurde - werden unter anderem CSU, Grüne, Freie Wähler, SPD und FDP mit ihren bildungspolitischen Positionen beleuchtet. Ein Fokus: Wer stellt sich den nötigen Veränderungen im Bildungssystem? Eine Frage, die auch BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann umtreibt:
"Wir müssen jetzt und umso mehr nach den Wahlen offen über die Herausforderungen und mögliche Lösungen sprechen. Ein blindes Festhalten und Bewahren von alten Strukturen ist fatal. Wir müssen über den Lehrkräftemangel sprechen und vor allem über langfristige Lösungen jenseits der ewigen Zwangsmaßnahmen und Streichungen. Wir müssen angesichts veränderter soziokultureller Voraussetzungen und Ansprüche in der Gesellschaft über Integration und Inklusion sprechen. Die Zahl der Studierenden für die Mittelschule geht drastisch zurück, es gibt viele Studienabbrecher. Damit müssen wir auch offen über das dreigliedrige Schulsystem sprechen - ganz behutsam und ohne Schärfe. Der BLLV plädiert nicht für die Gemeinschaftsschule, aber wir wollen eine längere gemeinsame Schulzeit und eine regionale Schulentwicklung. Über all diese Themen erwarten wir jetzt und nach den Wahlen einen offenen Austausch, der sich am Leitbild einer hohen Bildungsqualität orientiert und das Wohl von Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrkräften im Blick hat."
Gefragt ist Mut zur Veränderung - gemeinsam und mit allen an einem Tisch!
Zumindest in den Wahlprogrammen betonen die meisten Parteien den hohen Stellenwert der Bildung, auch wenn Entscheidungen wie die kürzliche Entprofessionalisierung der Kita-Leitungen dann eine andere Sprache sprechen. Aber das Thema Bildung bleibt wichtig: "Allein die 1,67 Millionen Schülerinnen und Schüler im Freistaat haben mehr als drei Millionen Eltern und ein Vielfaches an sonstigen wahlberechtigten Verwandten und Nachbarn. Wenn dann der Unterricht ausfällt oder die Schule am Ort geschlossen wird, verbreitet sich der Unmut schnell", so die Allgäuer Zeitung.
Dennoch unterscheiden sich die Parteien sehr in ihrer Schwerpunktsetzung. Der CSU bescheinigt die Allgäuer Zeitung, sie setze auf "Ruhe und Planungssicherheit im Bildungssystem". Sie will am gegliederten Schulsystem ebenso festhalten wie an den Schulfächern, dem Lernen in Klassen und dem Prinzip der Leistungsbewertung durch Noten.
Die Grünen wollen dagegen laut dpa und der Allgäuer Allgemeinen grundlegende Änderungen: Sie streben an, dass der Nachwuchs länger gemeinsam lernt und an derselben Schule unterschiedliche Abschlüsse machen kann. Außerdem wollen die Grünen die bindenden Notendurchschnitte für den Übertritt in die weiterführende Schule abschaffen.
Auch den Freien Wählern bescheinigt die Berichterstattung einen eher konservativen Ansatz, in dem das dreigliedrige Schulsystem ebenso beibehalten wird wie alle Schulstandorte. Beim Thema der Überprüfung von Lehrplänen oder beim Einsatz multiprofessioneller Teams sieht die Berichterstattung aber einen klaren Gestaltungswillen, außerdem sollen die Mittelschulen als Wegbereiter der dualen Ausbildung besonders gestärkt werden.
Die SPD will laut Berichterstattung zusätzlich zu den bisherigen Schularten mehr Gemeinschaftsschule einführen und außerdem die Entscheidung über die Schullaufbahn von Kindern und Jugendlichen stärker in die Hände von Eltern und Lehrkräften geben. Dazu kommt auch hier die Forderung nach multiprofessionellen Teams und kleineren Klassen und einer Ausweitung der Ganztagsbetreuung, um hier nur einige Punkte zu nennen.
Die FDP will unter anderem weniger Zentralismus, mehr Vergleichbarkeit und mehr Wahlmöglichkeiten. Die Liberalen setzen auf passgenaue Bildungsangebote an den Schulen über so genannte "Bildungsgutscheine". Staatliche Vorschriften sollen mindestens halbiert, die Lehrpläne entschlackt werden.
Eine mediale Zusammenfassung der Positionen der Parteien in der vollen länge finden Siue unter anderem >>HIER in der Allgäuer Zeitung.