Schulstart ohne Bücher? Ziemlich unpraktisch, beim ersten Jahrgang des neuen neunjährigen Gymnasiums ist das aber genauso an vielen Schulen der Fall. Zur Erklärung: Die zehnte Jahrgangsstufe des Gymnasiums wird nach einem neuen Lehrplan unterrichtet. Deshalb sind die Schulbücher der bisherigen zehnten Jahrgangsstufe dafür nicht mehr zugelassen.
"Für die Schulen und die Schülerinnen und Schüler ist dies nicht hinnehmbar", kritisierte Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV). "Seit Jahren ist der Lehrplan der 10. Klasse am Gymnasium veröffentlicht. Auch der Termin des ersten Schultages dürfte den Verantwortlichen bekannt gewesen sein. Verlage und Ministerium hätten genügend Zeit gehabt, die Bücher zu entwerfen, zu genehmigen und in Druck zu bringen."
Lob an Lehrkräfte, die die Situation überbrücken
Vor allem da schon im letzten Schuljahr einige Lehrwerke nicht rechtzeitig ausgeliefert werden konnten, sei die erneute Verzögerung nicht nachvollziehbar.
Ausdrücklich lobte Fleischmann die betroffenen Schulen und Lehrkräfte, die jetzt in Eigeninitiative aus den Schulbüchern des G8 und anderen Quellen Material zusammenstellen, um die Zeit ohne Schulbücher und teilweise ohne Arbeitshefte zu überbrücken. "Der zusätzliche Aufwand, der hier betrieben werden muss, ist enorm", so Fleischmann. "Die Situation darf sich nicht wiederholen. Vor allem, wenn der erste Jahrgang in die Qualifikationsphase für das Abitur eintritt, müssen alle Schulbücher rechtzeitig vorliegen."
Sie forderte die Verantwortlichen auf, für die nächsten Schuljahre Abhilfe zu schaffen. Auffällig sei, dass 2017 die Schulbücher für die neue 5. Klasse deutlich früher zugelassen wurden als in diesem Jahr für die 10. Klassen.
-> Weiterlesen in den Nürnberger Nachrichten (Plus-Artikel) "Unannehmbarer Zustand: Diese Bücher fehlen an den Gymnasien"