Anfang Dezember trafen sich Landesvorstand und Landesausschuss des BLLV in Nürnberg. Und die Delegierten durften sich über den Besuch von Hubert Aiwanger freuen, stellvertretender bayerischer Ministerpräsident und bayerischer Wirtschaftsminister. Der direkte persönliche Austausch war ihm wichtig – nicht nur mit dem Präsidium sondern mit allen Vertreterinnen und Vertretern der Bezirke und Kreise, des jungen BLLV und der Studierenden ebenso wie mit allen anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der zweitägigen Veranstaltung. Deshalb nahm er sich nicht nur Zeit für Ansprache und Gespräch sondern auch für das gemeinsame Essen und den Austausch in kleinerer Runde. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Nürnberg nahmen das Angebot gerne an, führten einen intensiven Austausch und scheuten sich auch nicht vor intensiven Nachfragen.
An A13 lässt sich nicht mehr rütteln
Prägend für die Rede und das gemeinsame Gespräch war natürlich der große Erfolg, der auch mit der maßgeblichen Unterstützung von Hubert Aiwanger und den Freien Wählern erreicht wurde: Die Einführung der Eingangsvergütung A13 für die Grund- und Mittelschullehrkräfte. Dass hier „das politische Rad nicht mehr zurückgedreht werden kann“ betonte dabei nicht nur Aiwanger selbst, das zeigte auch schon der aktuelle Haushaltsentwurf 2023, der bei dieser Gelegenheit ganz aktuell zur Sprache kam: Eingeplant sind hier im Haushaltstitel 6i mehr als 17 Millionen Euro, die im Zuge der Einführung von A13 ausschließlich für Stellenhebungen bei den funktionslosen Beförderungsämtern vorgesehen sind.
Flexible Lehrkräftebildung mit hoher Qualität und pädagogischem Anspruch
Bei aller Feierstimmung war das Gespräch natürlich auch geprägt von den Herausforderungen an den Schulen, von Fragen nach einer zukunftsfähigen Lehrkräftebildung und nach den Aufgaben, die Schule heute meistern muss. Einig waren sich alle Teilnehmer, dass neben den fachlichen Aspekten der Lehrkräftebildung, die pädagogische Qualität der Ausbildung eine enorme Rolle spielt und für alle Schularten zentral sein sollte. Dies gelte umso mehr, als die Rolle der Schule, der Lehrerinnen und Lehrer laufend zunimmt. Der Grund dafür liegt nicht nur in neuen Aufgaben der Integration – beispielsweise von ukrainischen Schülerinnen und Schülern. Der Grund ist auch, dass viele Bildungsaufgaben, die früher im Elternhaus wahrgenommen wurden, heute vermehrt in der Schule erfüllt werden müssen. Sei es wegen der sozialen Hintergründe in einer Gesellschaft, in der die Schere zwischen arm und reich ebenso größer wird wie zwischen bildungsfernen und bildungsnahen Haushalten. Oder sei es wegen sprachlicher und kultureller Hürden in der Integration.
Bildung hat Priorität
Einigkeit herrschte auch bei der Bewertung des Fachkräftemangels, der sich heute durch fast alle Berufe und alle Bereiche zieht: Der Bildungssektor und hier auch die Grund- und Mittelschulen müssten hier immer eine besondere Priorität haben. Nicht nur, weil beispielsweise die Grundschule die Basis legt für alle anderen Bildungsbereiche. Und auch nicht nur, weil uns damit ohne eine solide Grundlage an den Schulen auch zunehmend mehr qualifizierte Fachkräfte fehlen. Nein, sondern vor allem, weil die Schulen im Zentrum einer inklusiven Gesellschaft und einer individuellen Förderung jedes Einzelnen stehen und damit auch für Chancen- und Bildungsgerechtigkeit in Bayern und in Deutschland.
Ein wichtiger Punkt der Gespräche waren deshalb auch Ressourcen und Lehrkräfte für die Schulen. Einig war man sich dabei, Zwangsmaßnahmen zur weiteren Reduktion der Teilzeitmöglichkeiten abzulehnen. Denn nicht zuletzt leisten die Teilzeitkräfte of privat wertvolle Familienarbeit, die gerade bei Lehrerinnen und Lehrern nicht mit dem Beruf kollidieren darf. Die umfassende Bewilligung neuer Lehrerstellen und weiterer Verwaltungsangestellte im neuen Haushalt wurde deshalb von Hubert Aiwanger und allen Teilnehmenden als großer Erfolg gewertet. Die Gespräche darüber, wie wir gemeinsam mehr Multiprofessionalität und wirksame Unterstützung an die Schulen bekommen werden aber weitergehen – auch mit dem stellvertretenden Ministerpräsidenten.
Berufsorientierung mit Mehrwert
Auch das Thema Berufsorientierung und -begleitung spielte eine große Rolle – ein Thema, das auch Hubert Aiwanger am Herzen liegt. Wie die Schülerinnen und Schüler dabei richtig begleitet werden können, welche Einrichtungen und Schulungsmöglichkeiten es dafür geben muss und wie es in diesem Zusammenhang mit der Zukunft der Berufseinstiegsbegleitung weitergeht? Wichtige Fragen, die angesichts des Lehrkräftemangels nicht immer einfach zu beantworten sind. Aus Sicht des BLLV, muss bei allen Fragen immer die Qualität und Umsetzbarkeit der Angebote im Mittelpunkt stehen. BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann bedankte sich deshalb am Ende des Gesprächs und versprach: „Lieber stellvertretender Ministerpräsident, sie kennen ja vielleicht unsere Aussage ‚Wir bleiben dran!‘. Wir haben in diesem Jahr vieles erreicht und ich verspreche Ihnen und allen Lehrerinnen und Lehrern, dass wir auch an den übrigen Punkten dranbleiben, Sie über unsere Positionen informieren und im Gespräch bleiben.“