Projektprüfung in Coronazeiten

Die Landesfachgruppen für Fachlehrer im BLLV fordern - Zeit für Bildung - Zeit für Gesundheit!

Liebe Kolleginnen und Kollegen EG und mt,

in der Pressemitteilung des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes vom 15.04.2020 begrüßte unsere Präsidentin Simone Fleischmann die Entscheidung des Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder zur Situation rund um die Wiedereröffnung der Schulen in Bayern und stellte zugleich fest „Stopp- und Go-Strategie ist mit den Schulen nicht zu machen“.

Da der Fokus der momentanen Tätigkeit der Fachlehrkräfte aktuell auf den Unterricht der Abschlussklassen und der Projektprüfung ausgerichtet ist, zweifeln viele unserer Fachlehrer im BLLV daran, dass die Sicherheitsmaßnahmen zum gesundheitlichen Wohl der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrerinnen und Lehrer vorrangig umgesetzt werden können.

Aus Sicht des BLLV benötigt die Gesamtstrategie einen Zehn-Punkte-Plan.

In Anlehnung haben die beiden Landesfachgruppen für Fachlehrer*innen musisch/technisch und Ernährung und Gestaltung, einzelne Punkte in Bezug auf die Projektprüfung konkretisiert.

 

1. Konzepte zur Sicherheit und Hygiene an den Schulen müssten vor Ort umsichtig und nachhaltig entwickelt werden. Sicherheitsmaßnahmen müssten zu 100% vorhanden sein, bevor die Schulen - wenn auch nur sukzessive - starten.

  • Es muss gewährleistet sein, dass zu den Prüfungen JEDERZEIT der Sicherheitsabstand, wie von der Bayerischen Staatsregierung vorgegeben ist, eingehalten wird.
  • Sollte dies - wie z. B. im Fach Soziales zu erwarten - nicht umsetzbar sein, muss eine andere Form der Prüfung, welche dem Homeschooling ähnelt, ermöglicht werden oder Teile der Projektprüfung entfallen.

2. Risikogruppen bei Schülern und Lehrern müssten bedacht werden: welche Kinder dürfen beschult werden? Welche Lehrer dürfen nicht unterrichten? Es brauche klare Regelungen, wie der Gesundheitsschutz gerade für diese Gruppen sichergestellt wird.

  • Der Schulleiter trägt hier die Fürsorge, dass KEINE Fachlehrer*innen aus der Risikogruppe zur Durchführung der Prüfung herangezogen werden dürfen.

3. Schulleitungen und die Schulverwaltung brauchten Zeit, um organisatorische Fragen im Vorfeld zu klären. Zeit für Gesundheit bedeute auch professionelles Management im Vorfeld.

  • Fachlehrer benötigen ab dem Zeitpunkt der Veröffentlichung des KMS zur Regelung der Projektprüfung ausreichend Zeit, um die Prüfungsaufgaben anzupassen und im Sinne des Gesundheitsschutzes zu planen.

4. Lehrpläne, Lernkonzepte und Strukturmodelle des Unterrichtsangebots müssten im Team an den Schulen vorab konstruktiv besprochen und dann transparent kommuniziert werden.

  • Falls notwendig, müssen technische Vorgänge wie z. B. Onlinesitzungen organisiert und mit den Schülern erprobt und evtl. das neue Prüfungsformat erarbeitet werden.

5. Die Schülerbeförderung müsse mit allen Beteiligten und dem Sachaufwandsträger eindeutig abgesprochen und an das aktuelle Unterrichtszeitmodell der Schule vor Ort angepasst werden.

  • Selbstverständlich müssen alle Prüfungsteile mit gruppenbezogenen Inhalte entfallen (z. B. Planung, Beschaffung von Material, Einkauf von Lebensmitten, Umfragen).

6. Eine Stop-and-Go-Strategie sei mit Schulen nicht zu machen. Fleischmann: „Wir brauchen Verlässlichkeit, Nachhaltigkeit und Planbarkeit.“ Auch wenn die Politik des „Auf Sicht Fahrens“ Sinn mache, „können Schulen nicht einmal auf und dann wieder zu und später wieder auf machen. Die Schulen sind keine Experimentierstätten und wir Lehrerinnen und Lehrer und die Schülerinnen und Schüler keine Versuchsobjekte.“ Gefragt sei eine Gesamtstrategie - „auch wenn Normalität jetzt nur ein Wunsch sein kann.“

  • Die Durchführung der Projektprüfung darf nur mit einem ausgereiften Gesamtkonzept der jeweiligen Schule stattfinden.

7. Die Entscheidungskompetenz liege vor Ort: Wann es wieder Noten, Schulaufgaben und Zeugnisse geben kann, welche Inhalte dieses Schuljahr wann und wie wieder aufgenommen werden können und wie es im nächsten Schuljahr weitergeht, müsse an den Schulen je nach Situation, räumlicher und personeller Situation entschieden werden.

  • Schulen sollen durch den Beschluss der Feststellungskommission, weitere Teile der Prüfung außerhalb der Schule zulassen.

8. Die Abschlussklassen könnten sukzessive starten - aber erst wenn alle Sicherheitsmaßnahmen an den Schulen vorhanden seien.

  • Der praktische Fachunterricht findet erst dann statt, wenn die vorgegebenen Sicherheitsmaßnahmen gegeben sind.

Mit kollegialen Grüßen
und passen Sie auf sich auf!

Brigitte Eisenhut
(Leiterin der Landesfachgruppe EG)

Dimitri Telent
(Leiter der Landesfachgruppe m/t)

Quellen: Ministerum für Unterricht und Kultus

 

 

 

 

 

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