Gerechter und individueller fördern
Heterogenität sei auch schon vor Corona Realität gewesen, erklärt Fleischmann im 38-minütigen Gespräch, jedoch sei in dieser Krise wie in einem Brennglas deutlich geworden, dass diese dem bayerischen Schulsystem schwer zu schaffen mache. Es ginge dabei allerdings nicht darum, die Kinder „uniform“ zu erziehen, sondern ihre unterschiedlichen Stärken und Schwächen ausreichend aufzufangen und Talente zu fördern. Diese individuelle Förderung müsse unabhängig vom sozioökonomischen Hintergrund passieren.
Bildung ins 21. Jahrhundert bringen
Endgeräte sowohl für Lehrer als auch Schüler, Weiterbildung in digitalen Kompetenzen und Digitalität in der Lehrerbildung – das alles dürfe in Zukunft nicht fehlen. Allerdings müsse auch mit "Herz und Hirn" überlegt werden, wann welche Methode mit welchem Ziel Sinn macht – und genau das hätten die Lehrerinnen und Lehrer drauf!
Außerdem sei ein Umdenken in Sachen Leistung gefragt: "Bulimisches Lernen“ bereite nicht auf die Zukunft vor, denn die Welt draußen ticke in Phänomenen, nicht in Fächern. Die Welt von morgen bräuchte ganzheitlich gebildete, kreativ-denkende Persönlichkeiten. „Jetzt gilt es, effizient, intelligent und mit dem pädagogischen Mehrwert im Zentrum zu überlegen, wie das in einem veränderten Lern- und Leistungsgeschehen so gut zusammenkommt, dass Schule endlich dem 21. Jahrhundert gerecht wird“, so Fleischmann.
Lehrer- und Fachkräftemangel
Kurzfristig zeichnet sie dafür jedoch kein positives Bild: Der aktuelle Lehrermangel im Grund-, Mittel- und Förderschulbereich erschwere ein Auffangen von „Kollateralschäden“ aus der Coronapandemie. Für die Ausbildung von Fachkräften müsse bereits bei der Lehrerbildung – flexibel, modular und mit Praxisbezug - angesetzt werden. Nur so hätten alle Schularten kompetentes Personal zur Verfügung, Schülerinnen und Schüler bis zur Uni oder einer Fachkräfteausbildung zu begleiten.
Fleischmann ermutigt in der Podcastfolge jedoch auch, über den Tellerrand blicken: Begegnungen und Austausch, beispielsweise zwischen Schule und Wirtschaft, seien äußerst bereichernd und eine Chance. Sie würden Schule lebendig machen und auf die Welt von morgen vorbereiten. Das Potential, das die Welt von morgen braucht, sitze jetzt an den Schulen und müsse die Chance auf bestmögliche Entfaltung bekommen.
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