München - Die Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV), Simone Fleischmann, übt scharfe Kritik am Gleichstellungsgesetz in seiner jetzigen Ausgestaltung. Obwohl der politische Handlungsbedarf hoch sei, komme das Gesetz wie ein zahnloser Tiger daher. Es sei daher dringend erforderlich, bei der heutigen Diskussion im Ausschuss Öffentlicher Dienst im Bayerischen Landtag kritische Impulse ernst zu nehmen und Verbesserungsvorschläge aufzugreifen. Auch das Verfahren in den vielen Monaten zuvor habe sie nachdenklich gemacht - so musste die Vorlage des Gleichstellungsberichtes mehrfach angemahnt werden. Sie hätte bereits im November vergangenen Jahres da sein sollen.
„Wenn das Gleichstellungsgesetz so bleibt wie es ist, wird sich auch an der Situation der Lehrerinnen in Bayern nichts ändern. Das heißt, sie werden weiterhin im großen Stil schlechter beurteilt, sie haben weiterhin schlechtere Karrierechancen und in Folge dessen auch geringere Pensionsbezüge als ihre männlichen Kollegen“, bemängelte Fleischmann heute in München. Das sei für sie vollkommen unakzeptabel. Die BLLV-Präsidentin fordert mehr Gerechtigkeit.
Seit Jahren kämpfe der BLLV dagegen an, dass Frauen bei der dienstlichen Beurteilung grundsätzlich schlechter abschneiden als Männer. „Im neuen Gleichstellungsgesetz hätte man diese Ungerechtigkeit beseitigen können - es sieht allerdings nicht so aus, als hätte man dies auch gewollt.“ Für Lehrerinnen sei es ein denkbar kontraproduktives und negatives Signal. Sie müssen weiterhin mit dem Gefühl leben, dass ihre Arbeit weniger wert und somit auch schlechter sei, als die ihrer Kollegen“, sagte Fleischmann. Sie könne da nicht nur als Frau, sondern auch als Präsidentin eines Verbandes, dessen Mitglieder zu 80 Prozent Frauen sind, nicht mitgehen, stellte sie klar.
Die BLLV-Präsidentin mahnte zudem an, dass sich auch bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf und im Entgeltunterschied zwischen Männern und Frauen in Bayern „zu wenig tut“.
Andrea Schwarz, BLLV-Pressereferentin M.A. Tel: 089/ 72 100 129, presse (at) bllv.de