Nothhaft-Buchner: "Wir können den Kindern nicht mehr gerecht werden"
Margit Nothhaft-Buchner ist seit 14 Jahren Schulleiterin an einer Grundschule in Weißenburg. "Ich leite und gestalte gern Schule - habe dafür kaum noch Zeit". Der Schultag beginne damit, dass die Verwaltungsangstellte erst einmal eine Stunde jeden Morgen ausschließlich damit beschäftigt ist, nur Krankmeldungen anzunehmen. Außerdem sieht sie den Geist ihrer Schule, die Offenheit, stark bedroht. Ihre Schule sei zugesperrt, es müssten Besucherlisten geführt werden. Es finden keine außerschulischen Veranstaltungen mehr statt, die das Wir-Gefühl fördern. Zur Zeit seien Schulleiter und Lehrer so damit beschäftigt, Hygienekonzepte umzusetzen, dass man Gefahr laufe, die Kinder aus dem Blick zu verlieren. Durch das häufige Händewaschen - drei Mal am Tag, dauert pro Klasse 15 Minuten - und durch die gestaffelte Pausengestaltung müssten die Lehrkräfte durcharbeiten. Selbst ein kurzer Toilettengang müsse organisiert werden.
Simone Fleischmann leitete selbst zwölf Jahre lang eine Schule. Da hätte es schon zu wenig Lehrkräfte gegeben. Den Lehrermangel habe man durch umstrukturieren, aufteilen, hin- und herschieben kaschieren können. Das gehe jetzt durch Corona nicht mehr.
Fleischmann: "Mehr Lehrer sind der beste Gesundheitsschutz"
Um dem Schweinezyklus zu entkommen schlägt Fleischmann - schon seit Langem - unter anderem Folgendes vor: Flexible Lehrerbildung, A13 als Eingangsbesoldung auch für Grund- und Mittleschullehrkräfte, attraktive Arbeitsbedingungen, multiprofessionelle Teams an den Schulen, eine Erhöhung der mobilen Reserve, professionelle Bedingungen für Fach- und Förderlehrer.
In ihren Schlussworten betont Fleischmann: Geld für Digitales und Lüftungsgeräte seien gut. Aber Laptops würden keinen Unterricht machen und auch CO2-Ampeln müssen von Menschen kontrolliert werden. "Übrigens: Durch mehr Lehrer könnte der Abstand unter den Schülern besser gewahrt werden - und das wäre der beste Gesundheitsschutz während der Pandemie."