Viele Eltern sehnen sich nach einem ruhigen, kinderfreien Feierabend. „Ein mehr als berechtigter Wunsch“, findet die Leiterin der Abteilung Berufswissenschaften im Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV), Birgit Dittmer-Glaubig. Sie hat einige Tipps zusammengestellt, die Eltern helfen können: „Wenn sich ein Kind etwa ab dem dritten Lebensjahr schon für eine Weile allein beschäftigen kann, sollten Eltern versuchen, mit ihm gemeinsam Kompromisse zu finden. Sie können ihm erklären, dass auch sie ein wenig Zeit für sich brauchen und mit dem Kind vereinbaren, dass es die letzte halbe Stunde oder Stunde vor dem gemeinsamen Einschlafritual allein in seinem Zimmer noch etwas malen oder ein Buch anschauen kann.
Der Schlafbedarf ist auch bei Kindern ganz unterschiedlich ausgeprägt. Er verringert sich mit zunehmendem Alter, bleibt aber auch weiterhin von Kind zu Kind verschieden. So brauchen Kleinkinder mit etwa zwei Jahren im Durchschnitt zwölf Stunden Schlaf, mit drei und vier Jahren oft nur noch elf Stunden. Grundschulkinder benötigen zwischen acht und zwölf Stunden Schlaf. In diesem Alter sind Abweichungen von bis zu zwei Stunden jedoch völlig normal. Schläft mein Kind genug? – diese Frage treibt viele Eltern um. Hier kann eine Art Schlafprotokoll über einige Wochen hilfreich sein. Die richtige Zubettgehzeit ergibt sich dann aus der notwendigen Aufstehzeit minus dem persönlichen Schlafbedarf ihres Kindes. Sollte das Kind sehr lange zum Einschlafen brauchen, muss die Zeit des ins Bettgehens natürlich nach vorne verlegt werden. Bestes Indiz für ausreichenden Schlaf ist ein ausgeschlafenes und munteres Kind am nächsten Morgen. Eine weitere Möglichkeit, heraus zu finden, ob der Nachwuchs ausreichend Schlaf bekommt, ist, das Kind am Wochenende oder in den Ferien so lange schlafen zu lassen, wie es will und diese Ruhezeit dann mit der an den Schultagen vergleicht.
Bleiben noch die täglichen Machtkämpfe um die richtige Zeit zu Bett zu gehen. Je konsequenter Eltern damit umgehen, umso besser. Endlose Diskussionen helfen wenig. Wunder wirkt dagegen eine klare Ansage, die verlässlich ist. Wichtig für ein verständnisvolles Miteinander ist es aber auch, durchaus Ausnahmen von der Regel zuzulassen, wenn besondere Anlässe, wie Feiern oder etwa der Besuch von Freunden dies nahelegt. Eltern sollten ihr Kind unterstützen, einen eigenen Schlaf-Wach-Rhythmus zu entwickeln und einen gesunden Schlaf zu finden, indem das Zubettgehen von einen festen Ritual begleitet wird, das sich täglich wiederholt. Die Gute Nacht Geschichte sei hier nur exemplarisch genannt.
Übrigens: Im Alter zwischen 12 und 18 Jahren sind fast alle Jugendlichen durchgehend müde. Dies bedingen einerseits die großen geistigen und körperlichen Veränderungen während der Pubertät, andererseits aber auch die Tatsache, dass die meisten Jugendlichen nun gerne die Nacht zum Tag machen und abends etwas erleben wollen."