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Elternratgeber: Gewalt in der Schule Themen
Heterogenität Psyche Toleranz

Wie damit umgehen?

Es gibt sie: Handgreiflichkeiten unter Mitschülern. Was tun, wenn das eigene Kind Opfer solcher Attacken wird und es Angst hat, in die Schule zu gehen?

„Zunächst einmal müssen Eltern den Schilderungen ihres Kindes genau zuhören. Was ist passiert? Wer hat etwas gesehen? Warum wurde zugeschlagen oder geschubst? Wichtig ist es, dem Kind zu signalisieren, dass man es ernst nimmt und zu ihm hält – auch wenn sich herausstellen sollte, dass es vielleicht ein wenig übertrieben hat oder an der Auseinandersetzung nicht unwesentlich beteiligt war“, empfiehlt Birgit Dittmer-Glaubig, Leiterin der Abteilung Berufswissenschaften beim Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV).

Im nächsten Schritt sollte das Gespräch mit dem Lehrer/ der Lehrerin folgen: Welche Beobachtungen haben sie gemacht und wie schätzen sie die Situation grundsätzlich ein? Die Kontrahenten, bzw. „Täter“ und „Opfer“ sollten zum Gespräch eingeladen werden und gemeinsam eine Lösung erarbeiten. „Dazu gehören Verhaltensregeln, die von beiden eingehalten werden müssen. Sie können auch schriftlich, in Form eines Vertrags festgehalten werden“, rät Dittmer-Glaubig.

Patenschaften

Manche Eltern nehmen sich vor, sich den „Übeltäter“ selbst vorzuknöpfen und ihn einzuschüchtern nach dem Motto: „Wehe du lässt meine Tochter/meinen Sohn nicht in Ruhe, dann...“ „So eine Reaktion ist natürlich verständlich, pädagogisch gesehen aber wenig sinnvoll“, sagt die BLLV-Expertin. Eltern würden so eine Drohkulisse aufbauen. „Sie verhindern auf diese Weise nicht, dass ihr Kind bald wieder „Opfer“ eines anderen aggressiven Jugendlichen oder Mitschülers wird.“

Besser sei es, an den Schulen aktiv zu werden, so Dittmer-Glaubig. „Eltern könnten bei der nächsten Elternversammlung oder Lehrerbesprechung vorschlagen, dass an der Schule Patenschaften eingerichtet werden. An einer Grundschule könnte das so aussehen: Klasse 4a übernimmt die Patenschaft der Klasse 2c, Klasse 3a die für Klasse 1b und so weiter.“ Diese Patenschaften seien mit vielen Vorteilen verbunden - und sie funktionieren an allen Schularten.

Die „Kleinen“ sehen die „Großen“ nicht mehr als „anonyme“ Jugendliche, sondern haben in der jeweiligen Patenklasse konkrete Ansprechpartner. Nicht nur in der Pause, sondern auch auf dem Schulweg und in der Freizeit. Man lernt sich kennen und vertraut sich mit der Zeit. Die Älteren schulen dabei ihre sozialen Kompetenzen und profitieren ebenfalls davon. Viele Kinder haben keine Geschwister und nehmen die neue Aufgabe gerne und offen an. Umgekehrt finden sich zum Beispiel „Neulinge“ an Gymnasien, denen der Schulwechsel noch zu schaffen macht, leichter zurecht, wenn sie „Große“ haben, die ihnen helfen. Schulanfänger sind froh, wenn sich in der Pause ein „Großer“ um sie kümmert.

Patenschaften gibt es schon einige an Bayerns Schulen. Der BLLV unterstützt sie ausdrücklich.

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