Auf die Frage, was der BLLV von der Forderung von Ministerpräsident Söder nach speziellen "Deutschklassen" für Kinder aus Zuwanderungsfamilien hält:
"Schulen brauchen Kontinuität und Stabilität - sie brauchen klare Linien. Lehrerinnen und Lehrer brauchen Möglichkeiten, um Schülerinnen und Schüler gut zu fördern. Es ist wenig sinnvoll, neue Begriffe in den Raum zu stellen, die politisch vielleicht wirksam sind, aber den Schulen nichts bringen. Die Integrationsarbeit an den Schulen ist gut. Für die Kinder und Lehrer tut mir eine solche Diskussion Leid. Schule darf nicht zum Spielball werden für ein 'Fischen am rechten Rand'. Was nötig ist, sind mehr Lehrer, mehr Förderung, aber nicht neue Begriffe. Was soll denn im Übrigen eine 'Deutschklasse' sein? Was genau ist mit einer Initiative für mehr Werte gemeint? Wir leben doch jetzt schon Werte an Bayerns Schulen. Wir brauchen keine Initiative. Schulen wollen Kindern Heimat und Sicherheit geben. Schulen wollen pädagogisch arbeiten. Sie wollen allen Kindern gerecht werden. Dazu braucht es aber mehr Lehrkräfte und Maßnahmen wie z.B. einen Islamischen Unterricht."
Auf die Frage, ob in kleineren Klassen nicht besser gefördert werden könnte:
"Ich kann mit dem Begriff 'Deutschklassen' nichts anfangen. Ich bin gegen eine Separierung von Kindern, sondern für Inklusion und Integration. Es ist natürlich wichtig, dass Kinder Deutsch können. Sie müssen aber 'dabei sein' dürfen und dürfen nicht separiert werden. Das ist die beste Integration. Werte lernt man nicht. Man lebt sie."
Auf die Frage, ob in diesem Jahr wohl noch öfter solche Vorschläge kommen werden:
"Integration an Schulen ist kein politisches Thema, sondern ein pädagogisches. Wir dürfen Politik nicht auf dem Rücken der Kinder austragen. Kinder wegpacken und separieren - das wollen wir nicht."
Auf die Frage, was der Grund für die vorgeschlagene Separierung sein könnte:
"Wir müssen uns die Frage stellen, wie sehr ein Schulsystem in der Lage ist, alle Kinder mit zu nehmen. Alle Kinder haben Bedarfe. Wir müssen uns so aufstellen, dass wir möglichst vielen Kindern gerecht werden können. Das geht aber nur mit mehr Personal und mehr Lehrern."
Auf die Frage, wie praktikabel Söders Vorschlag ist:
"Was Herr Söder genau mit 'Deutschklassen' meint, weiß ich nicht. Ich bin dafür, dass es Übergangsklassen gibt, dann sollten die Kinder aber auch in die Regelklassen gehen dürfen. Für mich steckt hinter dem Begriff ein bestimmtes politisches Wording, das wir aber nicht wollen."
Zusammenstellung: Andrea Schwarz
Weitere Statements sind nachzulesen in der Medienschau.