In einem einstündigen Gespräch mit Kultusminister Piazolo, machten das Präsidium des BLLV, sämtliche Bezirksvorsitzende, sowie der Junge BLLV und die Studierenden deutlich, wie die Situation der Lehrerinnen und Lehrer in ganz Bayern derzeit aussieht. Die Anliegen, Botschaften und Stimmungen aus allen Bezirken wurden in einem sehr offenen Dialog mit den politisch Verantwortlichen diskutiert. Kultusminister Piazolo nahm sich viel Zeit für die Aussprache und betonte, dass sich Vieles derzeit im Prozess befindet und er weiterhin im permanenten Austausch bleiben möchte.
Piazolo will im Austausch mit BLLV bleiben
Schon seit Langem fordert der BLLV mit Nachdruck Entlastungen für die Lehrerinnen und Lehrer vor Ort: Die Notmaßnahmen des Ministeriums haben das Fass an den Schulen zum Überlaufen gebracht. Dies hat der BLLV im Gespräch nochmals klargestellt: Es müssen jetzt Maßnahmen ergriffen werden, damit die Kolleginnen und Kollegen nicht dauerhaft jenseits ihrer Belastungsgrenzen arbeiten. Kultusminister Piazolo betonte, die für die Unterrichtsversorgung notwendigen dienstrechtlichen Maßnahmen mit Augenmaß auszugestalten. Zudem werde der Freistaat für zeitliche Entlastungen sorgen - hierzu ist der BLLV seit Längerem im Dialog mit dem Minister. Die ersten nun angekündigten Maßnahmen sind:
- Mehr Leitungszeit zur Entlastung der Schulleitungen
- Reduzierung der Zahl der Schulen, die an der externen Evaluation teilnehmen.
- Unterstützung der Lehrkräfte und Schulleitungen bei Verwaltungsarbeiten durch mehr Verwaltungsangestellte
- Entlastung der Schulleitungen an Förderschulen durch Modellversuch „erweitere Schulleitung“
- Unterstützung der Lehrkräfte durch mehr Geld für sog. „Drittkräfte“, die im Bereich der Sprachförderung eingesetzt werden.
- Weniger Korrekturarbeit durch Reduzierung der Proben in der 4. Klasse
- Weniger Aufwand durch schlankere Zeugnisformulare an der Grundschule
- Weniger Verwaltungsaufwand durch einen allgemeinen „Bürokratie-Check“
Weitere Schritte befinden sich im Prozess, weitere Maßnahmen werden derzeit diskutiert.
Neben sofortigen Entlastungen benötigt es jedoch auch langfristige Perspektiven um die Attraktivität des Lehrerberufs wieder zu steigern. Hierzu gehören für den BLLV insbesondere bessere Arbeitsbedingungen, A13 für Grund- und Mittelschullehrkräfte, eine flexible Lehrerbildung und eine Aufwertung der Fach- und Förderlehrkräfte. Es herrschte Konsens darüber, dass nur durch eine hohe Attraktivität des Berufs genügend Lehrerinnen und Lehrer gewonnen und die Bildungsqualität in Zukunft sichergestellt werden können. Erste Schritte des Ministeriums sind die Erhöhung der Studienplätze für das Grundschullehramt. Darüber hinaus müssen weitere folgen um die Situation langfristig zu entschärfen. Denn wer immer nur mit Notmaßnahmen Löcher stopft, belastet die Lehrerinnen und Lehrer im Berufsalltag, verunsichert die Lehramtsstudierenden und lässt für Abiturienten das Berufsziel „Lehrer“ unattraktiv erscheinen.
Kultusminister Piazolo ist sensibilisiert worden für die aktuelle Belastungssituation der Lehrerinnen und Lehrer. Welche weiteren konkreten politischen Schritte nun in den kommenden Wochen unternommen werden, bleibt abzuwarten. Aber eines ist klar: Der BLLV lässt nicht locker!
Weitere Informationen:
>> "Die Beteiligung war überwältigend" - bevor die BLLV-Bezirksvorsitzenden und das BLLV-Präsidium die Protestkarten an Michael Piazolo überreichten, zogen sie beim Pressegespräch vor Journalisten Bilanz zum "Aktionstag Lehrermangel: So nicht!".
>> "Lesestoff für Piazolo" - Kultusminister Piazolo nimmt die Protest-Karten aus ganz Bayern persönlich entgegen.
>> BLLV bringt Protestkarten ins Kultusministerium - Video von münchen.tv