Die bayerischen Lehrerinnen und Lehrer an Grund-, Mittel- und Förderschulen können sich auch heuer wieder über eine positive Einstellungspolitik freuen. Das bayerische Kultusministerium hat für diese Schularten erneut sehr erfreuliche Zahlen zum kommenden Schuljahr veröffentlicht. Junge Lehrkräfte an Realschulen und Gymnasien sehen aber nach wie vor einer düsteren Zukunft entgegen.
Pressemitteilung – Bereits im letzten Jahr zeichnete sich im Bereich Grund-, Mittel- und Förderschulen eine positive Wende in der Einstellungspolitik ab. Während in den Jahren zuvor noch zahlreiche gut ausgebildete Junglehrer auf der Straße standen und leer ausgingen, konnte man zum Beginn des Schuljahres 2015/16 bereits von Volleinstellung sprechen. Umso erfreulicher ist es, dass die Staatsregierung diese Trendwende in der Einstellungspolitik auch in diesem Jahr fortführt. „Dies ist auch dringend nötig”, so die Landesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Junglehrer im Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (ABJ im BLLV), Franziska Hensel. „Die Lehrkräfte vor Ort sind bereits jetzt an ihrer Leistungsgrenze angekommen, weil sie versuchen, den zusätzlichen Belastungen und Herausforderungen gerecht zu werden. Und nur mit einer ausreichend dicken Personaldecke sind Inklusion, Integration oder der Ausbau der Ganztagsangebote zu stemmen!“ Es scheint, als trügen hier die Gespräche mit Vertretern der Politik und des Kultusministeriums Früchte.
Während es für die bereits genannten Schularten mittlerweile schwierig wird, geeignete Bewerber zu finden, sieht die Situation an den bayerischen Gymnasien und Realschulen weiterhin ganz anders aus. Nur ein minimaler Prozentsatz der Bewerber hat überhaupt Aussichten auf eine Anstellung – in manchen Fächerkombinationen kann sogar von Nulleinstellung gesprochen werden. Dass diese jedoch ebenfalls dringend gebraucht werden, zeigt laut der Landesvorsitzenden aber nicht nur die Tatsache, dass es in ganz Bayern ein vergleichsweise großes Angebot an befristeten Stellen gebe. Darüber hinaus stehen viele Realschul- und Gymnasiallehrkräfte weiterhin vor übervollen Klassen mit nicht selten mehr als 30 Kindern und kämpfen mit einer zunehmenden Heterogenität der Schülerschaft. „Wenn individuelle Förderung nicht eine leere Phrase bleiben soll, wenn man die Lehrkräfte entlasten und den gestiegenen Anforderungen gerecht werden möchte, muss auch hier ein Umdenken bei der Einstellung stattfinden“, so die Landesvorsitzende. Wohin eine kurzsichtige Personalplanung führt, kann man momentan im Bereich der Grund-, Mittel- und Förderschulen sehen, bei denen schon jetzt nicht mehr genügend Bewerber zur Verfügung stehen. „Wenn uns der Schweinezyklus demnächst nicht auch im Bereich der Gymnasien oder Realschulen einholen soll, ist es jetzt an der Zeit zu handeln!“
Gerade jetzt muss es erlaubt sein über eine Reform der Lehrerbildung nachzudenken. Eine Reform, die es länger möglich macht, flexibel zwischen den Lehramtsstudiengängen zu wechseln. Denn nur so kann den ständigen Einstellungsschwankungen auch langfristig entgegengewirkt werden. Darüber hinaus kann man gerade jetzt zwei Fliegen mit einer Klatsche fangen. Es gibt viele engagierte und hervorragend ausgebildete junge Kolleginnen und Kollegen aus Gymnasien und Realschulen, die auch an anderen Schularten arbeiten würden, wenn ihnen dies eine langfristige Perspektive böte. Dafür müssen aber die Sondermaßnahmen zur Nachqualifizierung endlich deutlich ausgeweitet werden.
Die Staatsnote 2016 finden Sie auf der Seite der ABJ.