Vorgeschlagen für den Preis hat die Burmester-Schule bemerkenswerterweise der Elternbeirat, für den Arndt nur positive Worte findet: "Wir arbeiten mit großem Verständnis für einander und miteinander." Als die Corona-Pandemie ausgebrach, haben sie zusammen über den Anweisungen der Kultusministeriellen Schreiben gesessen und überlegt, wie man sie an ihrer Schule umsetzen kann. Dieser bürokratisch-organisatorische Teil habe, besonders am Anfang, viel Zeit und Kraft gekostet.
Positive Erlebnisse schaffen und zusammenhalten
Trotzdem – oder vielleicht auch gerade deshalb, entwickelte Ulrike Arndt mit ihrem Team eine ganz eigene Überlebensphilosophie in der Pandemie. "Wir wussten, wir schaffen das nur, wenn wir mit ganz viel positiven Gedanken und so guter Laune wie möglich durch die Zeit kommen. Und die haben wir mit möglichst vielen positiven Erlebnissen erlangt", so Arndt.
Als sie und ihre Kolleginnen und Kollegen in Distanzunterricht-Zeiten merkten, dass die Kinder mal wieder ihre Schule sehen müssen, haben sie die Kinder in die Schule gelockt: zum Krapfen abholen. Besonders in Erinnerung ist Arndt auch geblieben, wie sehr sich die Kinder, die keine ausreichenden finanziellen Mittel haben, sich freuten, als sie Laptops bekamen - dank einer großzügigen Spende an den Förderverein.
Wie die Sachen, die sie sich ausgedacht haben, so gut gefruchtet haben, das hat Arndt immer wieder beflügelt. Sie errichteten eine Taskforce "Digitalisierung" und eine Nummer gegen Kummer. Geburtstagsfeiern fanden im virtuellen Klassenraum statt. Viele Informationsabende für Eltern fanden statt, um z.B. die Angst bei der Testpflicht zu nehmen. Ein Lehrer fuhr als Fahrradkurier die Kinder und Familien ab, um Bücher zu verteilen oder Manuskripte auszuteilen. Sprachpaten halfen dabei, zusätzlich zu fördern, Studentinnen und Studenten hielten Sommerkurse ab.
Fleischmann: "Das wichtigste für Lehrer und Kinder ist nicht die Bildung über eine digitale Welt, sondern liegt in der persönlichen Begegnung.“
Dass Arndt und ihr Team ihre "Positive Gedanken"-Überlebensphilosophie in der Schule umsetzen konnten, liegt an dem besonderen Geist ihrer Schule: "Jeder hat seinen Beitrag geleistet in unserer Schule – wie er eben konnte. Eine Kollegin zum Beispiel hat immer Kuchen mitgebracht: Auch das ist wichtig für die Moral. Keiner ist ausgeschert. Nur durch unseren Zusammenhalt haben wir es geschafft."
Simone Fleischmann betont, dass das Team der Burmester-Schule ein wunderbares Beispiel dafür ist, wie eine Krise positiv gestaltet werden kann: "Sie zeigen: Das Wichtigste für Lehrer und Kinder ist nicht die Bildung über eine digitale Welt. Das Wichtigste ist die persönliche Begegnung."
Roswitha Wenzl, Inner Wheel Club München-Residenz und Jury-Mitglied, hatte im Vorfeld der Preisverleihung Sorge, ob einer der Preisträgerinnen und Preisträger enttäuscht sein wird, wenn er oder sie statt dem ersten Platz "nur" den dritten Platz belegt. Schließlich wurde erst unmittelbar vor der Verleihung der Preise verraten, welchen Platz genau die jeweiligen Preisträgerinnen und Preisträger gemacht haben. Aber diese Sorge war völlig unbegründet, so Wenzl: "Die Preisträger haben sich so wahnsinnig über die Würdigung an sich gefreut – da war es Nebensache, welcher Platz es geworden ist. Sie wollten das einfach nur mit ihren Kolleginnen und Kollegen, den Eltern, Familien und Kindern feiern."
Besonders freut Wenzl: "Es ist so schön zu beobachten, wie stolz die Kinder auf ihre Schule sind." Für sie ist klar: Die Bindung dieser Kinder zu ihrer Schule wird so noch stärker werden.