Die Ergebnisse eines Expertengespräches, das Ende Januar in München auf Initiative von Health Care Bayern e.V. in Kooperation mit dem BLLV stattfand, wecken Hoffnungen: Alle eingeladenen Impulsgeber und Multiplikatoren, unter ihnen Vertreter/innen aus Wirtschaft, Politik, Krankenkassen und dem BLLV waren sich einig. „Gesunde Lehrer sind starke Lehrer. Starke Lehrer machen starke Schulen“, betonte BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann.
Ruth Nowak, Amtschefin im Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege, ergänzte: „Arbeitsmedizin und Arbeitsschutzrecht gehören zusammen. Es ist im Kabinett anerkannt, dass für Lehrkräfte etwas getan werden muss.“ Nach ihren Worten könnte ein professionalisiertes BGM an allen bayerischen Schulen schon bald Realität werden.
Für BLLV Präsidentin Fleischmann ein erster greifbarer Erfolg. Schließlich geben rund ein Drittel aller Lehrkräfte an, unter zu hohen Belastungen (Arbeitsintensität, emotionale und körperliche Anforderungen) zu leiden. In Zahlen sind das rund 50 000 Betroffene. Die Zahl der Lehrerinnen und Lehrer, die wegen Dienstunfähigkeit in Frühpension gingen, sei in den letzten Jahren wieder angestiegen und auf einem hohen Niveau geblieben. „Wir sind dieser Einladung daher auch gerne gefolgt und gehen den Weg mit“, sagte sie.
Der BLLV fordere schon seit vielen Jahren konkrete Präventionsangebote. Es sei dringend nötig zu handeln. „Das sehen nun offenbar auch viele andere Akteure so - und darüber freue ich mich sehr. Wir kommen voran, auch wenn noch viele weitere Schritte nötig sind.“
Vorbildlich!
Wie BGM funktioniert und welche positiven Auswirkungen sich damit auf die Gesunderhaltung der Beschäftigten erzielen lassen, das zeigten Gäste aus der BMW Group/BMW BKK, der Versicherungskammer Bayern und der Roche Diagnostics GmbH auf. So hat BMW schon seit den 70er Jahren eine werteorientierte Personalpolitik etabliert. Die Mitarbeiter dürften erwarten, dass BMW alles dafür tue, dass sie die Arbeit nicht krank mache. Als Leitlinie dient dabei der Gedanke, „Wer Leistung fordert, muss Gesundheit fördern“. Dies betonte Jens Gerhardt, Vorstand der BMW BKK.
In der Versicherungskammer Bayern gebe es die Gesundheitsförderung seit 2013, erklärte Andrea Lill, Ansprechpartnerin für BGM in der Versicherungskammer Bayern/Makler Management Kranken GmbH. Seit 2017 existiere ein professionelles Betriebliches Gesundheitsmanagement, alle Mitarbeiter/innen könnten die Angebote in Anspruch nehmen. Dazu gehörten diverse Team- und Sportangebote, freies Obst für alle, Lauftreff, Fitness-Check und vieles mehr. „Betriebliches Gesundheitsmanagement ist nachhaltig“, betonte sie.
„BGM ist eine Führungsaufgabe“, erklärte Marie-Luise Stallecker, Koordinatorin BGM bei Roche Diagnostics GmbH. Es handle sich dabei um keine „Add On“, sondern Bewerber erwarteten dies und fragten gezielt nach. BGM sei bei Roche ein zentraler Bestandteil der Unternehmenskultur. BGM-Felder bei Roche seien „gesunde Führung“, Bewegung, Ernährung, Stressmanagement, medizinische Vorsorge und weitere vielfältige Aktionen.
Wie geht es weiter?
In den kommenden Wochen sollen weitere Gespräche mit möglichst vielen unterschiedlichen Akteuren geführt werden. Dabei sollen weitere Schritte überlegt und erste Maßnahmen zur konkreten Umsetzung angedacht werden.
„Wir lernen von den Besten“, sagte Simone Fleischmann. „Der BLLV wird sich hier einbringen, Kooperationen nutzen und sich firm machen.“ Sie hoffe, das Thema auch gemeinsam mit der Politik weiter vorantreiben zu können. Denn ein systematisches und professionalisiertes BGM sei - gerade an den bayerischen Schulen - so wichtig.“