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SZ vom 4. April 2023: Die Diskussion um ein verpflichtendes Praxissemester geht weiter Startseite Topmeldung

"Studis sollen den Lehrermangel wettmachen" titelt die SZ - "Genau der falsche Weg für das Praxissemester" sagt der BLLV

"Im Kampf gegen fehlende Lehrkräfte will Markus Söder Lehramtsstudenten in die Klassen schicken. Ein Praxissemester soll zur Pflicht werden." Warum es genau so schief gehen wird!

Schon im Februar hatte die BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann gewarnt, dass ein verpflichtendes Praxissemester vor dem Referendariat zwar Chancen für die Studierenden bietet, dass es dafür aber dringend ein qualitätsorientiertes Konzept braucht, um diese nicht als Billiglehrkräfte zu verheizen. Die Studierenden im BLLV legten deshalb auch ein Positionspapier vor, das detaillierte Empfehlungen für eine sinnvolle Einführung beschreibt.

Der aktuelle Bericht in der Süddeutschen Zeitung vom 4. April legt nahe, dass sich die Befürchtungen bestätigen könnten: "Vom Hörsaal direkt vor die Klasse. So in etwa stellt sich der bayerische Ministerpräsident Markus Söder das Lehramtsstudium in Bayern künftig vor. Der CSU-Politiker will ein verpflichtendes Praxissemester für Lehramtsstudierende einführen und damit dem Lehrermangel in Bayern entgegenwirken..." so der Bericht.


Die Kritik war vorprogrammiert

Der Artikel verschweigt aber auch nicht die Kritik des BLLV und weiterer Verbände: "Doch genauso laut, wie er [Markus Söder] seinen Vorschlag zur Reformierung des Lehramtsstudiums bekannt machte, so laut sind inzwischen auch die Stimmen gegen den Vorschlag."

Simone Fleischmann in der SZ: "Wer jetzt nicht optimal begleitet wird und merkt, wie chaotisch es abläuft, den verlieren wir". Der BLLV hat in seinem Positionspapier veröffentlicht,  wie das Praxissemester optimalerweise aussehen soll: Regelmäßige Orientierungsgespräche, Portfolios, Elternabende, Konferenzen, Hospitationen und ja, auch selbst geführter Unterricht - allerdings nur unter Aufsicht und guter Anleitung. Doch wer soll Studenten gut anleiten, wenn Lehrer bereits mit ihren eigenen Aufgaben überfordert sind, fragt sich die BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann. "Eigentlich müssten sich ausgebildete Lehrkräfte Zeit nehmen, um Studierenden etwas beizubringen. Da sollten Stunden eingeplant werden, um sich zusammenzusetzen. In der aktuellen Situation schaffen die das gar nicht", so Simone Fleischmann weiter.

Ein Praxissemester FÜR die Studierenden - nicht zur Ausbeutung der Studierenden

Ebenfalls schon Im Januar hatte Klaus Wild, Leiter der Fachgruppe Hochschule im BLLV das Thema kommentiert: "Ministerpräsident Dr. Markus Söder hat angekündigt, in der Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern ein verpflichtendes Praxissemester vor dem Referendariat einzuführen. Wichtiger wäre in der aktuellen Situation allerdings, sich um die Qualität der derzeitigen Praktika zu kümmern. Insbesondere an Mittelschulen ist der unkontrollierte Zulauf im Rahmen der verpflichtenden Woche im Orientierungspraktikum nicht mehr zu händeln [....] Ehe man über ein verpflichtendes Praxissemester nachdenkt, sollten zunächst einmal die aktuellen Praktika angemessen  ausgestattet werden, denn schlussendlich zählt die Qualität, nicht die Quantität der schulpraktischen Studien!"

Simone Fleischmann: "Ein Praxissemester kann nur dazu da sein, die Ausbildung attraktiver zu machen, kann aber keine Lösung sein gegen den Lehrkräftemangel sein." Hannah Seifert, erste Vorsitzende der Studierenden im BLLV: "Der Sprung ins eiskalte Wasser beim Start ins Referendariat ist für viele Studierende ein Motivationskiller." Ein Praxissemester einzuführen sei ein guter Schritt, aber nicht die schnelle Lösung gegen den Lehrkräftemangel. Stattdessen solle das Semester dazu dienen, die Lehrkräftebildung qualitativ aufzuwerten. Das Positionspapier der Studierenden im BLLV umfasse deshalb ausführliche Empfehlungen zu wichtigen Punkten, wie Antrittsbedingungen, qualitativer Begleitung, Feedbackphasen und Inhalten. Nur wenn diese eingehalten würden, hätte das Praxissemester den gewünschten Effekt.

 




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