Unter dem Motto „Sprengstoff (politische) Bildung – Wir müssen besser werden!“ diskutierten darüber vier Bildungsexperten: BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann, der designierte sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer, Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, sowie Hans Vorländer, Professor für Politische Theorie an der Technischen Universität Dresden. Der Mitteldeutsche Rundfunk und Deutschlandfunk Kultur übertrugen die Podiumsdiskussion.
Mehr Personal
Die Frage, was sich in den Schulen ändern müsse, um die Rahmenbedingungen für die Bildung im Allgemeinen zu verbessern, beantwortete Michael Kretschmer mit mehr finanziellen Ressourcen. Er warnte jedoch davor, ständig das gesamte Schulsystem in Frage zu stellen. Die Erfahrungen aus anderen Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen hätten gezeigt, dass „Schule ein sehr sensibler Ort“ sei, in dem man den Schulfrieden nicht durch häufige Veränderungen gefährden dürfe. Außerdem wolle er mehr für die politische Bildung tun. Er sei sich jedoch im Klaren darüber, dass dies ohne mehr Lehrkräfte nicht möglich sei.
Bildungssystem auf Wirtschaft fixiert
Thomas Krüger kritisierte, dass das Bildungssystem die Schülerinnen und Schüler zu wirtschaftlich denkenden Menschen erziehe und nicht zu politischen Bürgerinnen und Bürgern. Letzteres sei aber dringend notwendig, damit gesellschaftliches Miteinander möglich sei.
Demokratischer Schulalltag
Hans Vorländer sprach sich in diesem Zusammenhang für mehr Demokratie in der Schule aus. Hier sollten Kinder und Jugendlichen lernen, wie das Aushandeln von Konflikten funktioniere. Dies sei allerdings nur von Lehrerinnen und Lehrern leistbar, die Freiräume hätten. Diese könnten sie sowohl für die eigene Weiterbildung als auch für die Diskussion mit den Schülerinnen und Schülern nutzen.
Zeit für Bildung
BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann plädierte dafür, Lehrerinnen und Lehrern mehr Zeit zur Verfügung zu stellen. Dann sei es schon jetzt möglich, politische Bildung durch mehr Demokratie im Schulalltag umzusetzen. Die Schülerinnen und Schüler könnten beispielsweise durch Klassensprecherwahlen direkte demokratische Prozesse erleben.
„Wie können Lehrerinnen und Lehrer dies zusätzlich leisten?“, fragte Fleischmann in die Runde. Neben der Inklusion, der Integration, der individuellen Förderung und anderen zahlreichen Aufgaben, die die Schule zusätzlich leisten solle. Fleischmann forderte eine gesamtgesellschaftliche Diskussion darüber, welche Anforderungen an Schule gestellt werden und wie Lehrerinnen und Lehrer hierbei unterstützt werden könnten.