Die Herausforderungen für Grund- und Mittelschulen in Unterfranken nehmen zu, was die Suche nach neuen Schulleitungen erschwert. Immer mehr Lehrkräfte ziehen eine Leitungstätigkeit nicht mehr in Betracht, oft aufgrund der hohen Belastungen und der Bürokratie, die den Schulalltag prägen. Während es früher mehrere Bewerbungen auf eine Stelle gab, sind diese heute rar geworden. Helmut Schmid, Bezirksvorsitzender des Unterfränkischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (ULLV), war selbst jahrelang Rektor einer Grundschule und kennt die zugespitzte Personalsituation. Im Interview mit der MainPost berichtet er von deutlich weniger Kandidatinnen und Kandidaten. Sein Eindruck ist, dass die Attraktivität des Jobs gesunken ist.
Schwierigkeiten bei der Schulleitergewinnung in Unterfranken
Der Lehrkräftemangel durchdringt das Schulsystems - besonders überlastet sind Schulleitungen, die in Zeiten der Personalnot zu Krisenmanager:innen werden. Helmut Schmid, Vorsitzender des ULLV, weiß um die Schwierigkeiten und, warum der Job als Schulleitung so unbeliebt geworden ist
Rahmenbedingungen nicht mehr attraktiv
"Sie bekommen meistens eine einzige Bewerbung – oder eben gar keine. Dann braucht es eine Zweit- und Drittausschreibung, man muss gezielt Leute dafür ansprechen. Es ist definitiv schwieriger geworden." so Schmid gegenüber der MainPost zur Gewinnung von Schulleitungen. Man habe heutzutage eigentlich keine Wahl mehr. Wer sich bewirbt, werde genommen.
Die finanziellen Anreize für die Position seien auch begrenzt. Obwohl eine Amtszulage in Aussicht stehe, bleibe oft nicht viel mehr als ein geringer Betrag, während die zusätzliche Arbeitsbelastung und der Verwaltungsaufwand zunehmen. Schulleiter:innen berichten ihm, dass sie häufig nicht ausreichend Zeit für ihre Leitungsaufgaben haben, da sie weiterhin unterrichten müssen. So musste ein Schulleiter statt der ursprünglichen 17 Stunden doch 28 Stunden unterrichten, um die Unterrichtsversorgung zu gewährleisten und die Kinder nicht nach Hause zu schicken.
"Es ist einfach zu viel"
Laut Schmid haben sich alleine im letzten Jahr in Unterfranken sieben Lehrkräfte aus der Leitung zurückgezogen: "Es ist einfach zu viel. Man wird zerrieben zwischen dem, was sich die Politik wieder als Schnellschuss ausdenkt und den Realitäten in der Schule." berichtet Helmut Schmid weiter. Die Situation verschärfe sich weiter durch den enormen Bürokratieaufwand und den Mangel an Vertretungslehrkräften. In solchen Fällen müssten oft Schulleitungen selbst einspringen - ein Teufelskreis. Das Kultusministerium erkenne die Problematik und plane, die Führungskräfte durch Lehrgänge und Fortbildungen zu unterstützen, um die Position wieder attraktiver zu gestalten. Dennoch bleibe die Frage, ob diese Maßnahmen ausreichen, um den Verlust von Führungspersonal zu stoppen.