Viele Eltern und Schüler empfinden die Schule offenbar als sehr hierarchisch organisiert. „Demokratie in der Schule habe ich noch nie gesehen“, fand etwa Rainer Kleybolte von der Landeselternvereinigung der Gymnasien in Bayern. Kleybolte war einer von den drei Elternvertretern, die der BLLV zum Runden Tisch „Demokratiepädagogik“ eingeladen hatte.
Mit am Tisch saßen drei Jugendliche vom Landesschülerrat Bayern, und von der Stadtschülervertretung München, fünf Experten von Organisationen, die sich um das Thema kümmern, und Vertreter des BLLV.
Dr. Fritz Schäffer, Leiter der BLLV-Abteilung Schul- und Bildungspolitik, stellte zunächst das im Herbst veröffentlichte Positionspapier des BLLV zur Demokratiepädagogik vor. Es fand bei den Teilnehmern uneingeschränkte Zustimmung.
Im Anschluss sammelte und diskutierte die Runde Ideen, wie man bei Schülerinnen und Schülern das Demokratiebewusstsein stärken könnte. Die Debatte moderierte Dr. Fritz Schäffer.
Sechs Themenblöcke standen auf der Tagesordnung:
- Aufwertung der Bedeutung des Bildungsziels „Demokratie"
- Stärkung der politischen Bildung Stärkung der politischen Medienkompetenz
- Mehr Partizipation in einer demokratischen Schule
- Demokratischer Unterricht
- Demokratiepädagogik in der Lehrerbildung
Am stärksten berührte das Thema „Mehr Partizipation in der demokratischen Schule“. Hierzu kamen nicht nur die meisten Vorschläge zusammen, es wurde auch am intensivsten diskutiert. „Demokratie in der Schule“, „gesetzliche Beteiligung von Schülern/Eltern gegenüber Schulleitung/ Kultusministerium“, „höhere Beteiligung des Schulforums“ war unter anderem auf den Kärtchen an der Pinnwand zu lesen.
Die Vorschläge zielten allesamt darauf ab, das Leben in der Schule demokratischer zu gestalten und Schüler wie Eltern mehr Mitsprachemöglichkeiten einzuräumen.
Demokratisch leben im Alltag
„Es geht um demokratisches Leben – im täglichen Miteinander der Kinder!“, fasste BLLV-Bezirksvorsitzender Gerhard Bless die Diskussion zusammen. Dafür braucht es aber auch Zeit. Mehr Zeit für politische Bildung war denn auch eine der zentralen Forderungen, die sich im Lauf des Nachmittags herauskristallisierte.
Eine wichtige Rolle spielen auch die Eltern. Ansätze, um die Zusammenarbeit zwischen Schule und Müttern und Vätern zu stärken, brachten die Diskutanten an verschiedenen Stellen ein. Allen ist bewusst: „Ohne die Eltern geht es nicht“, wie Prof. Dr. Ernst Fricke von der EVO betonte.
Vorschläge (Auswahl):
- Modellprojekt zur Entwicklung demokratischer Schule initiieren
- Eine Klasse entwickelt politische Forderungen und überbringt sie den Entscheidern
- Mehr Zeit für Kooperationen mit außerschulischen Partnern
- Digitale Medien für Demokratiepädagogik nutzen
- Lehrkräfte brauchen eine demokratische Haltung – und sollen sie leben
- Gegenseitiges Feedback von Lehrkräften und Schülern
- Verpflichtende Veranstaltungen im Lehramtsstudium
Wie geht es weiter?
Die gesammelten Vorschläge sollen gebündelt werden. In einem nächsten Schritt will der BLLV diese in die Politik einbringen.
Teilnehmende Organisationen:
- Bayerischer Elternverband e.V.
- Deutsche Kinder- und Jugendstiftung e.V.
- Deutsche Vereinigung für Politische Bildung e.V.
- Landesverband Bayern EVO Elternvereinigung an den Gymnasien und Realschulen der Orden und anderer freier katholischer Schulträger in Bayern
- Landes-Eltern-Vereinigung der Gymnasien in Bayern e.V.
- Landeskoordinierungsstelle Demokratie leben! Bayern gegen Rechtsextremismus
- Landesschülerrat in Bayern
- Stadtschülervertretung München