"Die Rückkehr der Namen" – ein Zeichen für Demokratie und Toleranz
Der Opfer des NS-Regimes gedenken und ein Zeichen für Demokratie und Toleranz setzen – das will das Erinnerungsprojekt "Die Rückkehr der Namen" am 11. April in München. Mit dem Projekt erinnert der Bayerische Rundfunk mit Unterstützung des Kulturreferats der Landeshauptstadt München an 1.000 Münchnerinnen und Münchner, die während des NS-Regimes verfolgt, entmenschlicht und ermordet wurden. Der BLLV Unterstützt das Projekt.
Update: Eindrücke und Bilder vom 11. April 2024
Die Projektidee – "Die Rückkehr der Namen"
Die Grausamkeiten während des Holocaust und die freiheitlich- demokratische Grundordnung, die nach dem Zweiten Weltkrieg in der Bundesrepublik Deutschland etabliert worden ist, stehen in einem untrennbaren Zusammenhang. "Freiheit" und "Menschenrechte", zwei Werte, die in der nationalsozialistischen Diktatur mit Füßen getreten wurden, sind die zentralen Kernstücke des Grundgesetzes. Damit soll verfassungsrechtlich abgesichert werden, dass es nie mehr eine Diktatur auf deutschem Boden geben darf.
Aktuell wird an der Demokratie stark gerüttelt. Rechtsextreme beratschlagen über Deportationen von Menschen, die ihnen nicht passen, Antisemiten beleidigen oder schlagen Jüdinnen und Juden, Antiziganismus und Diskriminierungen von Menschen mit Behinderung nehmen stark zu.
Bürgerinnen und Bürger für mehr Demokratie
Sich gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismus zu artikulieren, ist gut, reicht aber nicht aus für eine Zukunft in Freiheit. Die Demokratie braucht ein lautstarkes Bekenntnis und einen aktiven Einsatz ihrer Bürgerinnen und Bürger. Der US-amerikanische Politikwissenschaftler Francis Fukuyama brachte es mit einer Überschrift auf den Punkt: "Ohne Demokraten, keine Demokratie."
Der BLLV unterstützt das Projekt "Rückkehr der Namen"
"Nie wieder ist jetzt" - so der Titel des Vortrags von Prof. Dr. Dr. Michel Friedman beim Bayerischen Schulleitungskongress Anfang März. Für Pädagoginnen und Pädagogen ist der Rechtsruck in der Gesellschaft auch in der Schule spürbar. Denn Schule ist immer ein Spiegel der Gesellschaft. BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann ist sich dieser gesamtgesellschaftlichen Herausforderung sehr bewusst und sagt: "Wenn wir vergessen, wenn wir schweigen, dann haben wir verloren! Nie wieder ist jetzt!" Der BLLV ist am 11. April unter anderem mit der Präsidentin Simone Fleischmann, der Leiterin der Abteilung Berufswissenschaft Antje Radezky, dem Leiter der Rechtsabteilung Andreas Rewitzer, der Leiterin der Abteilung Schul- und Bildungspolitik sowie dem Leiter der Abteilung Dienstrecht Hans Rottbauer dabei .
Mehr als 60 Institutionen ünterstützen das Projekt "Die Rückkehr der Namen"
Die Unterstützung für das Erinnerungsprojekt ist groß: Mehr als 60 Institutionen, Schulen und Vereine beteiligen sich durch die Übernahme von Patenschaften und ein vielseitiges Begleitprogramm. Delegationen aus Amberg, Augsburg, Regensburg und Würzburg geben dem Projekt eine gesamtbayerische Perspektive. Schirmherrin ist Ilse Aigner, die Präsidentin des Bayerischen Landtags.
So können Sie mitmachen
Das Team von Public History München um den Historiker Dr. Andreas Heusler hat die Auswahl der Opferbiografien getroffen und diese dem BR zur Verfügung gestellt. Zudem berät es die Projektverantwortlichen in fachlicher Hinsicht. Für die WebApp zum Erinnerungsprojekt auf der Landingpage des BR wurden in Zusammenarbeit mit einem Autorenteam des BR rund 1.000 Lebensgeschichten aufbereitet und für Patenschaften zugänglich gemacht.
Mit der BR-WebApp erhalten Sie Zugang zu den Lebensgeschichten der Opfer. Über die interaktive Stadtkarte in der Web-App können Sie eine gewünschte Opferbiografie auswählen. Hierfür klicken Sie auf eines der türkisfarbenen Symbole auf der Karte. Nach Anklicken einer der Biografien erscheinen im linken Reiter der Web-App die biografischen Informationen zu dieser Person. Teilnehmende konnten eine Patenschaft für eines der Opfer übernommen und den "Weg der Erinnerung" gehen. Dies umfasst die genaue Biografie des Opfers sowie eine vom BR ausgegebene Erinnerungstafel, die am 11. April zur Demo am Königsplatz mitgebracht wird.
Inzwischen sind alle Patenschaften vergeben - die Projektorganisatoren bedanken sich für die rege Beteiligung. Auch ohne Patenschaft können Sie die App nutzen und bei der Veranstaltung dabei sein.
Wann: 11. April 2024
Wo: Königsplatz München, ab 17 Uhr
und Odeonsplatz München, ab 18 Uhr
An die Opfer des nationalsozialistischen Terrors wird am 11. April mit großen Gedenktafeln erinnert, die von Patinnen und Paten aus den Opfergruppen, anderen Organisationen, der Münchner Zivilgesellschaft und der breiten Öffentlichkeit getragen werden. Ab 15 Uhr stehen sie an vielen Punkten der Innenstadt.
Um 17 Uhr treffen sich die Patinnen und Paten und alle Interessierten auf dem Münchner Königsplatz und ziehen dann auf dem "Weg der Erinnerung" durch das ehemalige "braune Viertel" zum Odeonsplatz.
Dort wird eine Abschlussveranstaltung mit Interviews, Filmen, Musik und Performances stattfinden – immer unter dem Motto: "Wir werden die Opfer nie vergessen und wir tun alles, dass so etwas nie wieder geschieht."