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Regionalprämie für Lehrkräfte in Mangelregionen – großer Aufwand mit fragwürdigem Nutzen

Mit einer Prämie von 3.000 Euro sollen Lehrer auch aus anderen Bundesländern in bayerische Regionen mit besonders großem Bedarf an Lehrkräften gelockt werden. Das Kultusministerium möchte damit die "Unterrichtsversorgung in Bayern dauerhaft sichern". Ein Kommentar von Hans Rottbauer, Leiter der Abteilung Dienstrecht und Besoldung im BLLV.

"Bayern bietet neu einzustellenden Lehrkräften, die sich aus anderen Bundesländern oder auch aus Bayern in Regionen mit einem besonders großen Bedarf an Lehrkräften versetzen lassen, eine Regionalprämie in Höhe von 3.000 Euro. Vielleicht ein gut gemeinter Gedanke, um dem Lehrermangel in diesen Regionen zu begegnen, wobei sich aber die Frage stellt, ob der hier betriebene Aufwand tatsächlich auch nur annähernd einen entsprechenden Nutzen mit sich bringt.

Nur neu einzustellende Lehrkräfte profitieren

Neben handwerklichen Mängeln wie der Tatsache, dass nur neu einzustellende Lehrkräfte bei einer Versetzung in ein Mangelgebiet profitieren, wohingegen Lehrkräfte, die schon länger im Dienst sind, nicht berücksichtigt werden, oder dass abgeworbene Lehrkräfte aus anderen Bundesländern auch eine Umzugskostenvergütung erhalten sollen, die den bayerischen Lehrkräften nicht zustehen wird, stellt sich die grundsätzliche Frage, ob 3.000 Euro tatsächlich ein ausreichender Anreiz sind, sich in ein solches Gebiet versetzen zu lassen. Wer tatsächlich aus einem anderen Bundesland nach Bayern gehen möchte, wird diesen Umzug sicherlich nicht von 3.000 Euro Regionalprämie abhängig machen. Vielmehr wird es hier eher zu Mitnahmeeffekten kommen von Lehrkräften, die auch ohne diese Prämie in eine bestimmte Region gegangen wären – egal, ob aus Bayern oder aus einem anderen Bundesland.

Somit bleibt abzuwarten, wie sich dieses Instrument tatsächlich entwickeln wird. Dann werden wir sehen, ob wir eine Prämie haben, die von den Kolleginnen und Kollegen gerne mitgenommen wird, oder ob sich diese Maßnahme tatsächlich als Mittel gegen den Mangel an Lehrkräften zeigt."

 


"Statt den Lehrkräftemangel wirklich grundlegend anzugehen, gibt es wieder Flickschusterei mit wenig durchdachten Einzelmaßnahmen. Natürlich haben einige Regionen besondere Herausforderungen in der Versorgung. Aber wir kommen nicht weiter, wenn wir den Mangel neu verteilen.  Zum einen brauchen wir grundlegend viel mehr Lehrkräfte in ganz Bayern und Deutschland. Und dafür müssen wir den Beruf und das Arbeitsumfeld wieder attraktiver machen. Wir brauchen Besoldungsgerechtigkeit für die Grund- und Mittelschullehrkräfte und wir müssen die Lehrerbildung neu denken."

Simone Fleischmann, Präsidentin des BLLV
 

Medienbericht


SZ zur Regionalprämie: "Gekommen, um zu pendeln"

Die Süddeutsche Zeitung rekurriert bei der Analyse des eklatanten Lehrermangels auf die Zahlen des BLLV und schildert eindrücklich den Alltag zweier junger Lehrkräfte, die am eigenen Leib erleben, was der vom Kultusministerium oft zitierte "bedarfsgerechte Einsatz" bedeutet. Auch dadurch wird sehr klar, wie begrenzt wirksam 3.000 Euro Regionalprämie nur sein können. » Zum Artikel (kostenpflichtig)




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