„Wer von euch wäre dann nächste Woche überhaupt noch hier in diesem Klassenzimmer?“ So fragte ein mutiger Kollege in die 6. Klasse einer städtischen Mittelschule. Er wollte den Kindern, fast alle aus Familien mit Migrationshintergrund, die Pläne der AfD für die sogenannte „Remigration“ erklären. Als nur wenige zaghaft die Hand hoben, sind die Kinder dann doch etwas erschrocken.
Vorausgegangen war eine Diskussion über die hohen Ergebnisse dieser Partei, insbesondere in Stadtvierteln mit einem großen Anteil zugewanderter Mitbürger. Auch in der Jugendwahl setzten viele ihr Kreuz rechtsaußen. Aus dieser 6. Klasse kam zunächst ebenfalls viel Zustimmung. „Die haben schon recht, die Ausländer brauchen wir hier nicht.“ – „Du bist doch selbst einer, deine ganze Familie …!?“ – „Ja, schon, aber ich meine die richtigen Ausländer.“
Solche Diskussionen machen sprachlos – oder eben erst recht aktiv, wie im Beispiel des Kollegen. Und das ist gut so. Gerade in Zeiten des Rechtsrucks, erläutern Politikdidaktikerin Prof. Szukala und ihr Kollege, Jun.-Prof. Kenner, in ihrem Essay, darf das Neutralitätsgebot nicht als Schweigegebot missverstanden werden (S. 22). Präsidentin Fleischmann erinnert im Leitartikel (S. 38) an das wegweisende Manifest: HALTUNG ZÄHLT! des BLLV. Dazwischen diskutieren wir mit drei Frauen, die ebenfalls für die Demokratieerziehung brennen, und empfehlen Übungen und Formate für die Praxis.
Wir Lehrkräfte haben Verantwortung für das Demokratieverständnis in der Gesellschaft.
Und Einfluss darauf. Nutzen wir ihn!
» zur bayerischen schule #2: Demokratie!

Editorial bayerische schule #2 25
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... und raus - bist - du!
Chefredakteur Steve Bauer berichtet geschockt von Reaktionen im Klassenzimmer auf die Frage, wer im Falle der von Rechtsaußen geforderten "Remigration" morgen noch hier wäre - und plädiert in der neue Ausgabe "Demokratie!" leidenschaftlich für deren Schutz.