Dazu wird nach sozialen Kriterien neu eingestellt und versetzt und nicht nach fachlicher Ausprägung. In anderen Regierungsbezirken werden Lehrkräfte nach Oberbayern abgegeben und kommen häufig mit Beginn der Familienplanung zurück. Überall (außer in München) wollen Kolleginnen und Kollegen gerne in der Nähe der Uni-Standorte eingesetzt werden und Randgebiete wie Hof, der Untermain oder Neu-Ulm finden keine Lehrkräfte.
Gut, dass es das Direktbewerbungsverfahren gibt
Das Direktbewerbungsverfahren, das das „normale“ Versetzungsverfahren ergänzt, wird von Regierungen und Schulen in den letzten Jahren verstärkt genutzt. Man hat erkannt, wie wichtig das für Schulentwicklung ist. Im Oberbayerischen Schulanzeiger wird in jeder Januar-Ausgabe alles Wichtige veröffentlicht.
Was macht die Schule?
Wenn eine Schule für den September eine Stelle frei hat (für das Direktbewerbungsverfahren wird nicht jemand von der Schule wegversetzt), dann schreibt sie ihr Anforderungsprofil aus, FöS geben es direkt an die Regierung, GS/MS ans Schulamt. Das Schulamt überprüft den Bedarf, reiht die Ausschreibungen (unter Mitwirkung des örtlichen Personalrats) und gibt sie weiter an die Regierung. Diese hat bereits vorher festgelegt, wie viele Schulen pro Schulamt ausschreiben dürfen und wählt dann aus. Es gibt auch selten die Möglichkeit regierungsbezirksübergreifend zu suchen. Das steht dann im jeweiligen Schulanzeiger.
Was macht die Lehrkraft? Beispiel Oberbayern
Die Direktbewerbung kann nur für Lehrkräfte im Beamtenverhältnis sowie für Lehrkräfte mit unbefristetem Arbeitsvertrag im Regierungsbezirk Oberbayern ermöglicht werden. Für Förderschulen bzw. für Grund- und Mittelschulen sind ab April 2021 die ausgeschriebenen Stellen im Internet zu finden unter: www.regierung.oberbayern.bayern.de/service/amtliche_bekanntmachung/schulanzeiger
Im Bereich der Beruflichen Schulen gibt es das Direktbewerbungsverfahren zu jedem Schulhalbjahr direkt auf der Seite des KM: https://www.km.bayern.de/lehrer/stellen/berufliche-schulen/beschaeftigungsarten/planstellen.html
Zurück zu Bereich GS/MS/FöS: Die Bewerber suchen sich für sie passende Stellen aus und können sich auch auf mehrere Stellen bewerben (geben dann eine Rangreihenfolge an). Die Bewerber werden darauf hingewiesen, dass bei erfolgreicher Bewerbung auf eine Stelle alle weiteren Versetzungsanträge (innerhalb Oberbayerns und aus Oberbayern raus) für dieses Jahr unberücksichtigt bleiben.
In den anderen Regierungsbezirken ist das ähnlich, wenn es das Direktbewerbungsverfahren gibt, Die entsprechenden Verlinkungen sind auf den Seiten der Regierungen zu finden.
Wie wird ausgewählt?
Die Schulleitung lädt die Bewerber bis Ende Mai zum Vorstellungsgespräch ein und reiht die Bewerber dann nach ihrer fachlichen Eignung in Bezug auf das ausgeschriebene Profil. Bei gleicher fachlicher Eignung werden soziale Kriterien als Hilfskriterium herangezogen. Die gesamte Bewerberliste samt allen Bewerbungsunterlagen legt die Schulleitung dem örtlichen Personalrat vor, der unterschreibt nach Prüfung, das Schulamt unterschreibt und gibt es weiter an die Regierung. Dort wird die Versetzung unter Mitwirkung des Bezirkspersonalrats vollzogen. Wünschenswert wäre eine Rückmeldung an die Schule, ob vollzogen werden kann, denn die Schule muss den nicht erfolgreichen Bewerbern absagen und das aufnehmende Schulamt muss dem abgebenden Bescheid geben.
Ist das Modell erfolgreich?
Schulen können mithilfe des Direktbewerbungsverfahrens ihr Profil schärfen und sich Lehrer holen, die an der Schule bleiben wollen. Immer mehr Schulen machen Gebrauch von diesem Modell.
Manche Bewerber nutzen das Modell, um näher an ihre Heimat zu kommen und bewerben sich im Jahr darauf wieder weg. Manche Schulen nutzen das Modell, um ihre im letzten Jahr anderswo eingestellten Prüflinge wieder zu holen. Die bleiben dann mit Sicherheit an der Schule und betreiben aktiv Schulentwicklung. Manche Lehrkräfte können gezielt Schulen finden, die ihre Zusatzqualifikationen brauchen können, weil sie an der derzeitigen Schule keine Anwendung finden.
Es IST ein erfolgreiches Modell und verstärkt die Professionalisierung unserer Schulen. Leider sind Fach- und Förderlehrkräfte so rar gesät und der Mangel überall so hoch, dass es hier nur ausgesprochen selten das Direktbewerbungsverfahren gab in früheren Jahren. // Karin Leibl