Von wegen freigestellte Lehrer! Nach Einschätzung von Markus Schäffner, Vorsitzender des BLLV Miesbach und Grundschullehrer in Weyarn, steht ein Großteil der Kolleginnen und Kollegen, die sich wegen Zugehörigkeit zur Hochrisikogruppe vom Unterricht befreien lassen könnten, täglich vor der Klasse. „Das zeigt, wie wichtig es ihnen ist“, betont Schäffner im Gespräch mit dem Münchner Merkur.
Denn viele Lehrkräfte wissen, dass es im Distanzunterricht ungleich schwieriger wird, Kindern und Jugendlichen Bildung zu vermitteln und den in der Krise dringend benötigten Halt zu geben. Denn ein Drittel der Zeit geht beim Online-Unterricht schon für die Auseinandersetzung mit technischen Problemen drauf, berichtet Schäffner. Zudem gerade Kinder aus bildungsfernen Familien im letzten Lockdown überhaupt nicht zu erreichen waren.
Jetzt Gesundheitsschutz sicherstellen und Strategie gegen Lehrermangel aufsetzen
„Wir sind für die Schüler da, aber dafür müssen wir einiges aushalten“, stellt Markus Schäffner klar. Beim Risiko für sich und die Angehörigen brauche es sofort Filteranlagen. Außerdem müsse dringend das Grundproblem angegangen werden, das jetzt auch den für den Infektionsschutz so wichtigen Mindestabstand über Klassenteilungen verhindert: Lehrermangel. Derzeit würden Förderlehrer, die eigentlich Experten sind, um die im Lockdown aufgelaufenen Lernrückstände einzelner Schüler aufzuarbeiten, als Vertretung für Kollegen in Quarantäne zweckentfremdet. Schäffner fordert von Land und Landkreis langfristige Strategien zur Behebung des Lehrermangels, aber auch im Bereich des Schulbaus. Dies sei auch über die Pandemie hinaus entscheidend für gelingende Bildung.
Beim Druck, unter dem Kolleginnen und Kollegen stehen, die im täglichen Einsatz für die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen unter Pandemiebedingungen einstehen, fordert der BLLV zumindest Ehrlichkeit und realistische Erwartungen an Schulen: „Niemand soll denken, derzeit laufe normaler Unterricht“, sagt Markus Schäffner.
» zum Bericht im Münchner Merkur: „Lehrer trotzen Corona-Risiken“