Mobbing kann auch Lehrer treffen. Eine Supervision hilft
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Mobbing von Lehrkräften: Attacken gehen meist von Kollegen aus

Wenn Lehrer sich Mobbing-Attacken ausgesetzt sehen, sind die Täter meist die Kollegen - und nicht ihre Schüler. Das geht aus einer neuen Umfrage der Uni Koblenz-Landau hervor. Mehr als 40 Prozent der Befragten gaben an, wenigstens einmal im Monat gemobbt zu werden. Präventive Maßnahmen können jedoch das Mobbing-Risiko wirksam senken.

Studie belegt Wirksamkeit von Präventionsmaßnahmen

An der Online-Befragung des Zentrums für Empirische pädagogische Forschung der Uni Koblenz-Landau nahmen mehr als 1.800 Lehrkräfte teil, dreiviertel davon weiblich. Die Teilnehmer wurden über Hinweise in der Presse und in Online-Portalen auf die Studie aufmerksam gemacht.

Jeder neunte erlebt vier Mobbing-Attacken im Monat

Rund 13 Prozent der Befragten gaben an, mehr als viermal im Monat gemobbt zu werden, wobei Frauen etwas häufiger von solchen unfairen Angriffen berichten als Männer. Die These, dass Frauen einem größeren Risiko ausgesetzt sind, Mobbing-Opfer zu werden als Männer, konnten die Forscher jedoch nicht erhärten. Allerdings steigt die Gefahr mit der Anzahl der Berufsjahre. Eine Lehrkraft, die mehr als 22 Jahre im Schuldienst tätig ist, hat ein rund eineinhalbfach höheres Risiko gemobbt zu werden als ein Berufsanfänger.

Täter sind meist Kollegen oder Vorgesetzte. Mehr als 54 Prozent der Befragten gaben an, von der Schulleitung schikaniert worden zu sein, über 48 Prozent nannten die eigenen Kollegen als Wurzel des Übels. Mit großem Abstand folgen Eltern, die von knapp 21 Prozent der Befragten als Urheber von Mobbing-Angriffen gesehen werden, danach die Schüler der eigenen Klasse mit knapp 16 Prozent. Schüler aus anderen Klassen wurden von 14,4 Prozent genannt. Ein Viertel der Befragten gab an, von zwei verschiedenen Tätergruppen zugleich gemobbt zu werden.

Mobbing-Prävention ist äußerst wirksam

Massive, strafrechtlich relevante Übergriffe sind die Ausnahme. In der Mehrzahl beklagen Lehrerinnen und Lehrer systematisch wiederholte Alltags-Gemeinheiten und versteckte Fouls wie Ausgrenzung, Demütigung, Einschüchterung oder Beleidigung. Je nach Art des Übergriffs wird in jedem zweiten bis dritten Mobbingfall von solchen Fehltritten berichtetet. Von Sabotage berichten neun Prozent der Mobbing-Opfer, Telefonterror erleben rund vier Prozent. Verbale sexuelle Belästigung wurde in 2,6 Prozent der Mobbing-Fälle genannt, körperliche Angriffe schilderten 1,5 Prozent der Befragten. Einige wenige Male gaben Befragte auch an, körperlich sexuell belästigt worden zu sein.

Die Forscher wollten auch wissen, ob sich durch präventive Maßnahmen Mobbing verhindern lässt. Sie konnten hier einen direkten Zusammenhang feststellen. So ist das Risiko Opfer einer Mobbingattacke zu werden an Schulen, die keine präventiven Maßnahmen wie zum Beispiel Verhaltenskodizes oder entsprechende Fortbildungen ergriffen haben, mehr als zweimal so hoch ist als in Schulen mit solchen Maßnahmen.

 



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