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Podiumsgespräch "Stärken der Mittelschule" Startseite
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Mittelschulen brauchen echte Taten, keine netten Worte

Mit dem ehemaligen Staatsminister Sibler und weiteren Akteuren diskutiert Simone Fleischmann in Deggendorf: Sie setzt sich für bessere Arbeitsbedingungen ein und mahnt, dass Imagekampagnen nicht ausreichen, um Probleme der Mittelschule zu lösen.

Dass sie als Lehrerin an einer Mittelschule unterrichten möchte, stand für BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann schon früh fest. Und zwar felsenfest. Davon hat sie sich auch nicht abbringen lassen von ihrem Vater, ebenfalls Lehrer, der ihr riet, doch einmal andere Schularten auszuprobieren: Gymnasium oder Realschule. Simone Fleischmann blieb bei der Mittelschule.

Später, als Leiterin einer Mittelschule, sei sie immer "saustolz" auf ihre Schülerinnen und Schüler gewesen, die ihre Schule mit entsprechendem Abschluss und großem Selbstbewusstsein verließen.

Deshalb wehrt sich die BLLV-Präsidentin auch ganz entschieden gegen die Aussage von Bernd Sibler (Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, CSU), dass man dem großen Problem der Mittelschule, dem Lehrermangel, entgegentreten könne, wenn man in der Öffentlichkeit so oft wie möglich erzähle, wie schön und pädagogisch erfüllend der Beruf der Mittelschullehrkraft sei. Fleischmann zu Sibler: „Nur Image fördern reicht offensichtlich nicht, wie die sinkende Zahl der Studierenden in der Mittelschule und der Lehrermangel in der Mittelschule zeigt. Denn die Arbeitsbedingungen stimmen nicht."

Bis 2025 fehlen an den Mittelschule 1600 Lehrer, bis 2031 über 4000 Lehrer, stellt Fleischmann klar. "Wir brauchen da jetzt unbedingt zusätzliche Experten – on top zu den Lehrkräften, nicht als Ersatz - in der Schule. Wir sind im reichen Bayern. Die Kinder haben Klassenleiter verdient!"

Sibler betont in der Diskussion, wie wichtig die Mittelschule sei und dass sie in den Mittelpunkt gestellt werden müsste. Fleischmann kritisiert, dass das gerade von CSU und Freien Wählern beschlossene Ende der Berufseinstiegsbegleitung eine andere Sprache spricht: "Die Berufseinstiegsbegleitung ist ein enorm wichtiges Instrument für die Schülerinnen und Schüler auf dem Weg in die Arbeitswelt.“

Sibler zeigt sich zerknirscht: "Es ist ein Ärgernis, weil ich von diesem Programm wirklich überzeugt bin." Er fügt hinzu: "Bei einem Haushalt von 18 Milliarden würde man immer 6 Millionen, die es für die Berufseinstiegsbegleitung gebraucht hätte, finden." Und schiebt damit den Schwarzen Peter weg von der CSU.

>> Zum Livestream der Veranstaltung

Medienberichte zur Podiumsdiskussion in Platting

>> In der PNP (24.02.2022, Plus-Artikel) fordert Simone Fleischmann: "Mittelschulen wollen die gleiche Wertschätzung." Während an Gymnasien und Realschulen eine Fachkraft des mobilen sonderpädagogischen Dienstes rechnerisch 13 Schüler betreut, sind es an Grund- und Mittelschulen 74 Kinder. 23.000 von insgesamt 25.000 Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf besuchen Grund- und Mittelschulen. Die Finanzierung dieser Schulart stimmt hinten und vorne nicht, so Fleischmann. Ungerecht sei auch die ungleiche Bezahlung der Lehrkräfte an den unterschiedlichen Schularten.
Was die Mittelschule braucht: In Sachen Inklusion benötigt sie laut Fleischmann ein deutlich größeres Angebot starker mobiler Kräfte. Ebenso braucht sie Beratungsfachkräfte, also Beratungslehrer und Schulpsychologen, die insbesondere an der Mittelschule Betreuungs- und Begleitungsaufgaben übernehmen. Außerdem: Förderlehrer!

>> Quereinsteiger könnten in der Mittelschule nur eine zusätzliche Hilfe zu den ausgebildeten Lehrkräften sein, sagt Simone Fleischmann im Plattlinger Anzeiger.

Weitere Informationen

Kommentar zum Wegfall der Berufseinstiegsbegleitung: Regierungsfraktionen lassen Mittelschule im Regen stehen

Präsidentin Simone Fleischmann im SAT1-Interview zur Mittelschule:
„Doppelt so viel Geld, dann wird’s was“

Schreiben an den Landtag:
Berufseinstiegsbegleitung muss im Staatshaushalt verankert werden

Politik für die Mittelschule gefordert:
„Alle Kraft dransetzen“

BLLV-Dossier: Mittelschule