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Zum Beschluss der Kultusministerkonferenz (KMK) "Gestaltung von zusätzlichen Wegen ins Lehramt" vom 13.06.2024 Startseite Topmeldung
Quereinsteiger

Mehr Qualität statt weniger: Gegen die Deprofessionalisierung der Lehrkräftebildung

Gerade verabschiedete die KMK den Beschluss „Gestaltung von zusätzlichen Wegen ins Lehramt“, der auch die Qualifizierung zu "Ein-Fach-Lehrkräften" vorsieht. Gegen den Beschluss stehen der BLLV und sein Dachverband VBE: Für die Qualität der Lehrkräftebildung!

Schon nach dem Beschluss der KMK im März zu „Maßnahmen zur Gewinnung zusätzlicher Lehrkräfte und zur strukturellen Ergänzung der Lehrkräftebildung“ gab es breite Kritik - auch vom BLLV. Zu der Qualifizierung von Ein-Fach-Lehrkräften, zum Dualen Lehramtsstudium und zum Quereinstiegs-Masterstudium sagte die BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann bereits damals: "Gerade in Zeiten des Lehrkräftemangels ist es fatal, die Qualitätsstandards in der Lehrkräftebildung abzusenken und die Bildungsqualität weiter zu gefährden." Besonders kritisch sah sie dabei eine mögliche langfristige Festschreibung der neuen Kriterien für die Lehrkräftebildung, die sich jetzt zu bestätigen scheint: "Langfristig muss es um die beste Bildung gehen mit grundständig ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrern - und dazu gibt es keine Alternative. Wir brauchen eine attraktive Ausbildung und eine Attraktivitätssteigerung des Berufs, um wieder viele junge Leute ins Lehramtsstudiumzu bekommen." Die Basis dafür bildet im BLLV das "Flexible Lehrkräftebildungsmodell" Auch Lena Schäffer, 1. Vorsitzende der Studierenden im BLLV bekräftigte die gemeinsame Position: „Bildung braucht professionelle Lehrkräfte! Eine fundierte und flexible Ausbildung ist unerlässlich, um den vielfältigen Anforderungen des Schulalltags gerecht zu werden. Die Ein-Fach-Lehrkraft und das duale Studium sind keine Lösung.“

Angemessene Dauer und Qualität der Ausbildung

Trotz aller Kritik im März wurde jetzt darauf aufbauend von der KMK der Beschluss „Gestaltung von zusätzlichen Wegen ins Lehramt“ gefasst und veröffentlicht. Simone Fleischmann stellt klar: „Die Zweiphasigkeit der akademischen Ausbildung, eine angemessene Dauer des Vorbereitungsdienstes und das Zwei-Fach-Lehramtsstudium sind zentrale Qualitätspfeiler der Lehrkräftebildung. An diesen Pfeilern darf nicht gerüttelt werden." Genau diese Punkte wurden auch im Mai 2024 gemeinsam mit dem VBE (Verband Bildung und Erziehung) und allen anderen Lehrkräfteverbänden im Dachverband dbb beamtenbund beschlossen und verabschiedet: im Grundsatzpapier "Qualitativ hochwertige Lehrkräftebildung in Zeiten des Lehrkräftemangels".

Im Grundsatzpapier des dbb heißt es: "Der dbb spricht sich entschlossen gegen eine Aufweichung und eine damit verbundene Qualitätsabsenkung aus und appelliert für die Qualitätssicherung und perspektivische Qualitätssteigerung in der Lehrkräftebildung für allgemeinbildende und berufsbildende Schulen. […] In diesem Zusammenhang gilt es, die Zweiphasigkeit der Lehrkräftebildung beizubehalten und eine angemessene Dauer des Vorbereitungsdienstes zu gewährleisten. Dieser darf keinesfalls weniger als 18 Monate dauern, 24 Monate sind wünschenswert. Grundsätzlich muss an dem Zwei-Fach-Lehramtsstudium festgehalten werden.“

Gemeinsame klare Position aller Lehrkräfteverbände im dbb beamtenbund

Genau diese betonte auch der VBE Bundesvorsitzende Gerhard Brand in der VBE Pressemitteilung vom 14. Juni: „Hohe Qualität sichert man mit umfassender Qualifizierung. Auch, wer die Realität des Lehrkräftemangels im Blick hat, darf darauf nicht mit Deprofessionalisierung eines ganzes Berufsstandes reagieren.“ Er kritisiert insbesondere die langfristige Festschreibung dieser Möglichkeiten: „Um den akuten Mangel zu bekämpfen, sollten keine Regelungen geschaffen werden, die diesen überdauern – wann auch immer der Fachkräftemangel ernsthaft behoben sein wird. Die Senkung des Ausbildungsumfangs und - niveaus werden Konsequenzen haben.“

 



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