Im Schuljahr 2013/14 begann in Schwaben der Schulversuch „Mittlere-Reife-Kurse in den Jahrgangsstufen 5 und 6“. Die Kurse betreffen die Fächer Deutsch, Mathematik und Englisch. Im KMS vom 14. Juli (III.2-BS7200.0/80/1) wurde diese Option nach guten Evaluationsergebnissen nun für Mittelschulen in ganz Bayern freigegeben. Der BLLV begrüßt die konkrete Ausgestaltung dieser Maßnahme, die zu eigenverantwortlichen und passgenauen Lösungen vor Ort führen kann, wenn es gelingt, dadurch keine weitere Auslese und Stigmatisierung zu verbinden.
Ein wichtiger Aspekt hierbei ist, dass die Forderung des BLLV, die Kurse frühestens zu Beginn des zweiten Schulhalbjahres einzurichten, erfüllt wurde und für die Aufnahme in die Kurse der Elternwille letztentscheidend ist. Insgesamt erlaubt die Regelung den Schulen vor Ort viel Freiraum für flexible Regelungen. So sind für die Einrichtung der Kurse verschiedene Varianten möglich, inklusive flexibler Möglichkeiten für Mittelschulverbünde Zudem sind die Kurse keine verpflichtende Voraussetzung für die spätere Aufnahme in die M7.
Trotz dieser sehr erfreulichen hohen Flexibilität bleiben Fragen offen. Ein Mehr an Angebot ohne zusätzliche Ressourcen sind in Zeiten des massiven Lehrermangels, insbesondere an den Mittelschulen, für diese nur bedingt attraktiv. Schon jetzt müssen Differenzierungsangebote zurückgefahren werden, um die reguläre Unterrichtsversorgung gewährleisten zu können. Im KMS heißt es dazu lediglich: „Die für die Einrichtung von M5/M6-Kursen erforderlichen Unterrichtsstunden stehen im Rahmen des Verbundbudgets zur Verfügung.“ Eine weitere Aufgabe, die on top aufgesetzt wird.
>> Autor: Fritz Schäffer, BLLV-Leiter der Abteilung Schul- und Bildungspolitik