München - Die Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV), Simone Fleischmann, ermuntert alle Eltern, ihren Kindern möglichst viel und oft vorzulesen. "So lässt sich auch im digitalen Zeitalter Leselust wecken. Von selber stellt sie sich in der Regel nämlich nicht ein." Vorlesen sei eine einfache, aber sehr wirksame Methode. Im Unterricht stellten Lehrkräfte immer wieder fest, dass Kinder, die gut und gerne lesen, auch in anderen Lernbereichen besser abschneiden würden als "Nichtleser/innen". Lesen habe zudem eine herausragende Bedeutung für die Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen und für ihre seelische und geistige Entwicklung. Der 15. bundesweite Vorlesetag am 16. November sei eine gute Gelegenheit, mit dem Vorlesen anzufangen.
Auch kleinen Kindern sollten Eltern viel vorlesen. "Bilderbücher eignen sich gut zum Anschauen. Dabei sollte das Kind erzählen dürfen, was es auf den Bildern sieht", empfiehlt Fleischmann. Grundschulkinder würden spannende Geschichten lieben - "und wenn der Vorleser an der spannendsten Stelle aufhört mit der Aufforderung, die Geschichte nun selbst zu Ende zu lesen, hat er in den meisten Fällen Erfolg."
Laut Vorlesen lassen sei dagegen weniger hilfreich, damit werde nur Wert auf die richtige Betonung gelegt und weniger auf das sinnentnehmende Lesen. "Kinder sollten Texte aber verstehen und analysieren können, denn das ist grundlegend für die kritische Auseinandersetzung und Bewertung." Um dies zu üben könnten Eltern ihr Kind fragen, was es denn gelesen habe und sich den Inhalt erzählen lassen. Sie könnten auch gezielt Fragen stellen oder sich mit ihrem Kind über das Gelesene unterhalten. "Eltern signalisieren damit Interesse und verstärken so die Lesemotivation." Zum Lesen zwingen sollten Eltern ihre Kinder aber nicht, dann sei es mit der Leselust gleich vorbei.
"Je mehr Kinder lesen, umso besser. Das gilt gerade auch im digitalen Zeitalter", betonte die BLLV-Präsidentin. Für junge Menschen sollte es selbstverständlich sein, neben dem Chatten, Surfen oder Mailen auch Bücher in die Hand nehmen. Grundsätzlich gelte: Je mehr Kinder lesen, umso besser. Denn: In Zeiten zunehmender Mediennutzung komme der Lesekompetenz junger Menschen eine Schlüsselrolle zu."