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Zur aktuellen Bertelsmann-Studie frühkindliche Bildung Frühpädagogik

"Lippenbekenntnisse der Politik reichen nicht aus"

An den Kindertageseinrichtungen in Bayern gibt es viel Nachholbedarf, wie der Ländermonitor frühkindliche Bildung 2019 aufzeigt. BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann fordert die Verantwortlichen aus Politik und Verwaltung auf, die Arbeitsbedingungen an den bayerischen Kitas zu verbessern.

Die Anforderungen in den bayerischen Kindertageseinrichtungen haben sich in den vergangenen Jahren drastisch erhöht. Die Rahmenbedingungen für die Leitungen und die Erzieherinnen und Erzieher sind jedoch unverändert schlecht geblieben. Die Probleme sind in vielen Einrichtungen gravierend. Hauptkritikpunkt ist und bleiben der Personal- und Zeitmangel, sowie eine mangelnde Unterstützung vonseiten der Politik. Den hohen Anforderungen können die Erzieherinnen und Erzieher so nicht gerecht werden. Wenn die Politik nicht endlich handelt und für angemessene Rahmenbedingungen sorgt, ist die Qualität vieler Einrichtungen in Gefahr. Bei der Bezahlung gibt es zwar Verbesserungen, doch wirklich angemessen entlohnt werden Erzieherinnen und Erzieher immer noch nicht. Nach wie vor müssen sie sich um zu viele Kinder kümmern. Sie haben kaum Zeit zur Vor- und Nachbereitung der zu leistenden Bildungsarbeit, zum Erstellen von Entwicklungsdokumentationen, für Besprechungen im Team oder für die Teilnahme an Fortbildungen.

Die Kinder in dieser frühkindlichen Phase nicht optimal zu fördern, ist fatal. Denn sie ist grundlegend für die weitere Bildungsbiographie und entscheidet maßgeblich über Entwicklungs- und Lebenschancen. Die frühe Kindheit ist das Fundament für soziale und kognitive Kernkompetenzen der Kinder. Dort lernen sie Grundwerte und erleben sich als gestaltende Menschen. Dieses Bewusstsein ist die Grundlage einer Bildung, die darauf abzielt, Menschen zu verantwortlichem Denken und Handeln zu befähigen und sie dazu zu ermutigen, sich an der Gestaltung der Gegenwart und der Zukunft verantwortlich zu beteiligen. Kindertageseinrichtungen sind in diesem Sinne nicht nur Betreuungsorte, es sind Bildungs- und Lebensräume. In den Kindertageseinrichtungen wird die Grundlage für eine gelingende Entwicklung der Kinder geschaffen. Die Grundlage für die Fähigkeit, beständige Bindungen einzugehen und für den späteren Bildungs- und Berufserfolg. Das, was Kinder in den ersten Jahren erfahren, prägt sie für ihr ganzes weiteres Leben.

Wie die Bertelsmann-Studie 2019 zeigt, klaffen bei der Bildungsqualität in den KiTas auch in Bayern Wunsch und Wirklichkeit noch immer weit auseinander, so z.B. beim Personalschlüssel. Die personelle Unterversorgung führt dazu, dass es immer schwieriger wird, Kinder angemessen zu beaufsichtigen. Die Personalknappheit führt auch dazu, dass den Beschäftigten ständig Zeit fehlt. Sie stehen daher auch unter enormen Druck. Sie können die ihnen anvertrauten Kinder nicht angemessen fördern oder intensiv auf jedes einzelne Kind und seine Bedürfnisse eingehen. Obwohl sie die Missstände nicht zu verantworten haben, verausgaben sich viele bis zur Erschöpfung. Sie kaschieren dabei oftmals das tatsächliche Ausmaß der Unterversorgung an den Kitas. Das ist unerträglich und muss beendet werden! Es braucht zusätzliche Investitionen, die nicht länger verweigert werden dürfen. Es gilt, deutlich mehr für die Qualität der frühkindlichen Bildung und Erziehung zu tun. Lippenbekenntnisse der Politik reichen nicht aus!



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