Arbeiten im Café oder von Zuhause aus: Die Digitalisierung hat dies vereinfacht und ermöglicht zunehmend flexible Arbeitsorte. „Diese Entwicklung der Arbeitsgeografie wird sich verzögert auf schulische Lernumgebungen übertragen“, schreibt Schulleiter und Schulentwickler Philipp Zimmer auf MoreThanDigital.info. „Lernen funktioniert lehrer-, orts- und zeitunabhängig. Es gibt also neurologisch betrachtet keinen direkten Grund, zum Lernen in eine Schule zu gehen.“
In seinem Artikel beschreibt Zimmer seine Vision von einer digitalen Schule und möchte damit für die Zukunft motivieren: „Ich glaube an einen hybriden Schulort. Es braucht ein Lernzentrum, eine Homebase. Aber Schule muss sich auch zur Außenwelt öffnen und mobiles, informelles sowie vernetztes Lernen zulassen.“ Zeitliche und inhaltliche Rahmen wie Stundenpläne und Fächer fallen in diesem Schulbild weg. Stattdessen soll jeder Schüler und jede Schülerin einen maßgeschneiderten Lernplan erhalten. Die Schule mit flexiblen Raumtypen wie Ateliers und Ruhezonen steht 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche zur Verfügung. Lehrer und Lehrerinnen werden zu „Lerncoaches“ werden laut Zimmer durch künstliche Intelligenzen entlastet: „Sie werden Zeit für die wichtigen Beziehungsprozesse und das Coaching der Lernenden zur Verfügung haben.“
Schulbau muss Lehrer und Lehrerinnen unterstützen
Im Zuge der Digitalisierung ist ein „Weiter so!“ in der Schule nicht mehr möglich. Deswegen setzt sich der BLLV dafür ein, das Lernen neu zu definieren. Neue Ansätze und Ideen sind dafür wichtig – solange sie die Lehrerinnen und Lehrer nicht aus dem Blick verlieren. Das Lernen hängt von der Lehrer-Schüler-Beziehung ab – Schulbau und Unterrichtsformen müssen dies unterstützen.
„Wir benötigen dringend eine Schule der Zukunft, in der die Kinder und Jugendlichen darauf vorbereitet werden, mit diesen [Digitalisierung] und anderen Veränderungen für sich positiv umgehen zu können“, sagte BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann kürzlich im Gespräch mit der Staatsministerin für Digitales Judith Gerlach. Dies setze aber einen gesellschaftlichen Konsens voraus, betont Fleischmann. Man müsse sich darauf verständigen, was Schule von morgen eigentlich leisten soll. Für gelingende ganzheitliche Bildung mit Herz, Kopf und Hand ist dabei nach Überzeugung des BLLV eine bedeutsame Beziehung zwischen Lehrkräften und ihren Schülerinnen und Schülern entscheidend.
» zum Artikel "Lernen braucht keine Wände" auf MoreThanDigital.info