München - Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) ruft den 07. Februar 2020 zum landesweiten „Aktionstag Lehrermangel: So nicht!“ aus. „Lehrerinnen und Lehrer an Grund,- Mittel- und Förderschulen werden sich an diesem Tag positionieren und ein Zeichen setzen“, erklärt BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann heute in München. Geschehen werde dies in Form individuell gestalteter Protestfotos und Postkarten. Auf den Karten werden ganz persönliche Botschaften an den Kultusminister formuliert. „Postkarten und Fotos werden in der BLLV-Landesgeschäftsstelle gesam-melt und demnächst dem Kultusminister überreicht.“ Der Protest richte sich gegen die Anfang Januar angeordneten „Maßnahmen zur Sicherung der Unterrichtsversorgung“ des Kultusministeriums. „Unsere Botschaft ist klar: So nicht - wir sind viele, wir sind laut und wir sind stark. Die Lehrerinnen und Lehrer sind wütend, zornig und stinksauer.“
Personelle Misswirtschaft an Schulen
„Die Notmaßnahmen des Kultusministeriums zeigen auf, was der BLLV seit vielen Jahren klar benannt hat: der Lehrermangel existiert eben doch“, stellt Fleischmann klar. Der BLLV hätte der Politik immer wieder die Realität an den Schulen vor Ort aufgezeigt. „Wir haben unermüdlich gewarnt und Forderungen aufgestellt. Zuletzt auf landesweiten Pressekonferenzen in München im Juli und Oktober vergangenen Jahres. Und nun soll die personelle Misswirtschaft an den Schulen auf dem Rücken der Kolleginnen und Kollegen ausgetragen werden.“ Das sei inakzeptabel. „Mit uns nicht“, betont Fleischmann.
Lehrkräfte fühlen sich alleine gelassen
Seit Jahren fühlten sich Lehrerinnen und Lehrer mit den Herausforderungen alleine gelassen. Sie stopften personelle Löcher und versuchten, die personelle Unterversorgung irgendwie aufzufangen. Mit Bildungsqualität, wie der BLLV sie immer wieder anmahne, habe das nichts mehr zu tun. „So können wir den Schülerinnen und Schülern mit ihren vielen Bedürfnissen nicht mehr gerecht werden.“
Zum Dank würden die Kolleginnen und Kollegen nun mit Maßnahmen gequält, die sie weiter demotivierten, wirft die BLLV-Präsidentin dem Kultusminister vor. So gehe das nicht!
Demotivierende Maßnahmen
„Der BLLV sagt jedenfalls Nein zum Arbeitszeitkonto, Nein zur Anhebung der Antragsaltersgrenze und Nein zu den Einschränkungen bei den Teilzeitmöglichkeiten. Wir wollen endlich bessere Arbeitsbedingungen, A13 für Grund- und Mittelschullehrkräfte, eine flexible Lehrerbildung und eine Aufwertung der Fach- und Förderlehrkräfte, um dem unerträglichen personellen Notstand an Schulen endlich Herr zu werden.“
Lehrerinnen und Lehrer seien engagiert und machten ihre Arbeit gern, mit großem Einsatz und großer Lust. Es könne nicht sein, dass dieses Engagement weiterhin ausgenutzt werde. Das Verständnis ende, wenn nicht auf die mittel- und langfristigen Forderungen zur Behebung des Lehrermangels eingegangen werde.
Wir sind viele, wir sind laut, wir sind stark!
„Wir werden das zusammen mit den Lehrerinnen und Lehrer vor Ort am 7. Februar klar benennen. Wir setzen ein Zeichen - alle zusammen. Wir sind viele, wir sind laut, wir sind stark! - und der BLLV ist stark an der Seite der Kolleginnen und Kollegen. Jetzt erst recht!“, macht Fleischmann deutlich.
An das Kultusministerium appelliert sie, den Protest der Lehrkräfte ernst zu nehmen und sie nicht mit leeren Worten abzuspeisen. Davon hätten sie genug.
Andrea Schwarz, BLLV-Pressereferentin M.A. Tel: 089/ 72 100 129, presse@bllv.de