Tagten in der Evangelischen Akademie Tutzing (v.l.): Prof. Dr. Ursula München (Leiterin Akademie Tutzing), Pädagogik-Professor Dr. Peter Fauser, Simone Fleischmann (Leiterin BLLV-Abteilung Berufswissenschaft), BLLV-Vizepräsidentin Waltraud Lucic, Prof. Dr. Joachim Bauer (Neurowissenschaftler), BLLV-Präsident Klaus Wenzel, Judith Wenzel (Vorsitzende BLLV Niederbayern), Prof. Dr. Norbert Havers (Münchner Lehrertraining e.V.), Nicole Leber (Leiterin BLLV-Akademie), Dr. Dieter Reithmeier (BLLV-Landesgeschäftsführer), Ursula Schroll (Vorsitzende BLLV Oberpfalz).
Tagten in der Evangelischen Akademie Tutzing (v.l.): Prof. Dr. Ursula München (Leiterin Akademie Tutzing), Pädagogik-Professor Dr. Peter Fauser, Simone Fleischmann (Leiterin BLLV-Abteilung Berufswissenschaft), BLLV-Vizepräsidentin Waltraud Lucic, Prof. Dr. Joachim Bauer (Neurowissenschaftler), BLLV-Präsident Klaus Wenzel, Judith Wenzel (Vorsitzende BLLV Niederbayern), Prof. Dr. Norbert Havers (Münchner Lehrertraining e.V.), Nicole Leber (Leiterin BLLV-Akademie), Dr. Dieter Reithmeier (BLLV-Landesgeschäftsführer), Ursula Schroll (Vorsitzende BLLV Oberpfalz).
Experten: Umgang mit Belastungen kann erlernt werden Akademie

Lehrergesundheit unverzichtbarer Teil der Ausbildung

Lehrergesundheit muss höchste Bedeutung in Aus- und Weiterbildung haben. Das fordern nahmhafte Experten des wissenschaftlichen Beirats der BLLV-Akademie. Lehrkräfte müssten geschult werden, die Herausforderungen des Schulalltags professionell zu meistern.

Der Lehrerberuf ist einer der herausfordernsten Jobs überhaupt. Das ist längst durch die Potsdamer Lehrerstudie belegt. Lehrergesundheit ist deshalb ein wichtiges Thema für die BLLV-Akademie. Der 2014 neu ins Leben gerufene wissenschaftliche Beirat der BLLV-Bildungseinrichtung, besetzt mit hochkarätigen Experten, beschäftigte sich bei seinem ersten Treffen damit, wie die Akademie Lehrkräften dabei helfen kann, gesund zu bleiben. Einig waren sie sich darin, dass das Thema höchste Bedeutung in Aus- und Weiterbildung haben sollte.

In zwei Impulsreferaten führten der renommierte Neurowissenschaftler Prof. Dr. Joachim Bauer und und der Jenaer Pädagogik-Professor Dr. Peter Fauser in das Thema ein.

Stress verändert den Genschalter

Lebenserfahrungen wirken sich nicht nur auf die Psyche aus, sondern verändern auch die Gene des Menschen. Genauer: Sie verändern den der DNA vorgelagerten Genschalter, der auch die Gesundheit des Menschen beeinflusst. Nur zwei Prozent der Gesundheitsstörungen seien DNA-bedingt, der Rest ergebe sich aus Veränderungen am Genschalter, betonte der Prof. Dr. Joachim Bauer. Positive, aber auch negative Erfahrungen wie Stress oder Angst hinterlassen also tiefe Spuren im Körper.

Menschen können Veränderungen am Genschalter aber rückgängig machen – durch eine Korrektur ihres Verhaltens. Eigenen schädlichen Verhaltens- und Denkmustern auf die Schliche zu kommen und sie zu verändern hilft, die Lehrer-Schüler-Beziehung zu verbessern, eher mit problematischen Rahmenbedingungen zurechtzukommen und damit Stress zu verringern. Aufgrund dieser Erkenntnis müssten gerade im Beziehungsberuf Lehrer entsprechende Aus- und Weiterbildungen institutionalisiert werden, fordert Bauer. Denn eines ist klar: die ideale Schule wird es nie geben.

Dem Kind in sich auf die Schliche kommen

Unbewusste Verhaltensmuster zu hinterfragen und damit reflektiert umzugehen ist auch für Peter Fauser eine wesentliche Fähigkeit, die Lehrkräfte brauchen. Jeder Pädagoge habe es nicht nur mit den Kindern, vor denen er steht, zu tun, sondern auch mit dem Kind in sich selbst, betonte der Jenaer Professor für Schulpädagogik.

Ein professionelles Berufsverständnis erfordere eine aufgeklärte Persönlichkeit, um sich dieser Konflikte bewusst zu sein, sagte Fauser. Nur dann könne eine Lehrkraft angemessen und adäquat auf die jeweilige Situation reagieren. Das hilft, die psychische Gesundheit zu erhalten. Fauser empfahl, das eigenen Handeln und den Umgang mit schwierigen Schülern regelmäßig in Lehrerteams zu reflektieren.