BLLV-Studie vom Herbst 2014 legt viele Probleme offen //h2//
Daran beteiligten sich im Schuljahr 2014/15 insgesamt 532 Lehrkräfte. Die Herausforderungen an den Mittelschulen sind immens. Fast 90 Prozent der Befragten geben an, Schüler mit Migrationshintergrund zu unterrichten, rund 84 Prozent berichten von mindestens einem Schüler in der Klasse mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Es bräuchte zusätzliche Stellen und Fachkräfte, um diese Schüler gut fördern zu können und mit der eigenen Arbeitsbelastung klar zu kommen. Eine positive Zukunftsperspektive hat die Mittelschule aus Sicht der Mehrzahl der Befragten nur dann, wenn die Bildungspolitik ein längeres gemeinsames Lernen ermöglicht.
Fachfremder Lehrereinsatz und Unterrichtsausfall statt individueller Förderung
Für die bayerischen Mittelschulen standen zu Beginn des Schuljahres insgesamt 760 Vollzeitstellen der Mobilen Reserve zur Verfügung. Offenbar ist das viel zu wenig. Nur an jeder neunten Schule reichen die Mobilen Reserven aus. Fehlendes Personal wird meist durch fachfremden Lehrereinsatz (76%), Mehrarbeit und Überstunden (73%) kompensiert. Mehr als jeder zweite Befragte (53%) gab an, dass Unterricht ersatzlos ausfiel.
Nur jede zehnte Lehrkraft hält die Lehrerversorgung für ausreichend, um die Schülerinnen und Schüler individuell zu fördern. 94 Prozent der Befragten geben an, dass der Personalmangel keinen inklusiven Unterricht zulässt.
Besondere Schüler, aber keine besondere Förderung
Dabei gibt die Hälfte der Lehrkräfte an, Schüler mit diagnostiziertem sonderpädagogischem Förderbedarf zu unterrichten, wovon wiederum 71 Prozent berichten, dass sie Schüler mit dem Förderschwerpunkt sozial-emotionaler Entwicklung betreuen. Viele Lehrkräfte fühlen sich mit diesen Herausforderungen alleingelassen. Von zusätzlichem Fachpersonal oder einschlägigen Fortbildungen können sie meist nur träumen. Das betrifft auch die Betreuung von Flüchltingskindern.