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Pressemitteilung: Politik legt Fahrplan für weitere Schulöffnung vor Startseite
Distanzunterricht Notbetreuung Krisenkommunikation Eigenverantwortung Risikogruppe

Kein Sprint, sondern ein Marathon!

Präsidentin Fleischmann: Der Fahrplan für die Schulen ist ehrgeizig und kritisch zu begleiten. Der Schutz aller hat oberste Priorität. Klare Marschrichtung, klare Kommunikation: Fehlanzeige! Profis an den Schulen brauchen Unterstützung. Krise als Chance für Veränderungen nutzen!

München - "Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) begrüßt generell die weitere, schrittweise Schulöffnung, die die Bayerische Staatsregierung gestern in einer Pressekonferenz verkündet hat. Je mehr Schule live desto besser. Aber der Arbeitsschutz müsse weiter im Mittelunkt stehen. “Schule ist natürlich Lern- und Lebensraum, muss aber weiterhin auch ein Schutzraum für die ganze Schulfamilie sein”, so BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann.

Der Fahrplan für die weitere Rückkehr der Schülerinnen und Schüler sei sehr ehrgeizig und müsse unbedingt kritisch begleitet werden. “Wie gut der Fahrplan umgesetzt werden kann, zeigt uns die Realität vor Ort. Die Experten sind die Lehrerinnen und Lehrer, sowie die Schulleitungen. Nur sie können beurteilen, ob der Fahrplan auch professionell umgesetzt werden kann. Es gibt eben keine einfachen Lösungen und kein Einheitsmodell für alle Schulen. Schon gar nicht, wenn Informationen in Häppchen kommen und am Donnerstag wieder was Neues gilt, was am Mittwoch noch gar nicht kommuniziert wurde. Dadurch werden Schulleiterinnen und Schulleiter Schach Matt gesetzt. Das verstehen wir nicht unter Eigenverantwortung. Jede Schule tickt anders. Jede Schule braucht ihren Gestaltungsspielraum. Regionale Flexibilisierungen sind gefragt“, so die BLLV-Präsidentin.

Fleischmann weiter: “Mit dieser Ausnahmesituation und den neuen Freiheiten verantwortlich umgehen heißt, die Verantwortlichen vor Ort ernst nehmen und sie in die Lage versetzen, nun professionell zu handeln. Am Mittwoch Rahmenpläne für Montag veröffentlichen und zu hoffen, dass schon alles klappen wird, geht nicht. So gefährden wir die Sicherheit aller. Transparente Kommunikation „von Oben“ sieht anders aus, wenn es vor Ort funktionieren soll.“

Folgende Fragen stellen wir uns:

  • Wie viele Stunden sollen die Kinder eigentlich Unterricht haben?
     
  • Was heißt Unterricht i.d.R. in geteilten Gruppen?
     
  • Wann kommen eigentlich die schulartspezifischen Regelungen?
     
  • Kann nicht jetzt schon klar kommuniziert werden, wie es mit den zweiten und dritten Klassen weitergeht?
     
  • Was ist denn eigentlich ein rollierendes System?
     
  • Und wie soll es eigentlich mit der Notbetreuung weitergehen?


„Ich zitiere den Kultusminister: Gestaltungsspielraum den Profis vor Ort lassen. Wenn die Staatsregierung eine “Atmende Strategie” verfolgt, dann muss man schauen, wie die Menschen an den Schulen atmen. Das muss entscheidend sein”, so Fleischmann. Denn es gäbe natürlich viele Kolleginnen und Kollegen, die sich auch große Sorgen machen: Aus den einzelnen Schularten, den verschiedenen Jahrgangsstufen und den unterschiedlichen Fachrichtungen.

Wie der BLLV immer wieder deutlich gemacht hat, müsse gerade auf Risikogruppen geachtet werden. Die jetzt verkündete Umsetzung des Ministeriums, dass beispielsweise Lehrerinnen und Lehrer über 60 Jahre vorerst weiterhin von zuhause unterrichten können, ist ein folgerichtiger Schritt.

Schnellere Information und kein Druck auf die Kleinsten!

Wir wollen Erlerntes nicht mehr verlernen!: “Für mich ist diese Aussage des Ministerpräsidenten für die weitere pädagogische Ausrichtung von Schule wegweisend. Wir sehen in dieser Ausnahmesituation, dass Schule und Bildung auch anders funktionieren kann. Es wurde deutlich, auf wie viele unterschiedliche Arten sich Lernen und Leistung zeigten. Langfristig liegt in der Krise deshalb auch die Chance, Schule neu zu denken, ganzheitlich - statt einfach zurückzukehren zur Realität von gestern“, stellt Fleischmann heraus.

Also: Warum nicht jetzt auch Bildungsgerechtigkeit und Fairness bei den Viertklasskindern? Warum jetzt hier dieser unnötige Druck durch den Probeunterricht? „Ich bin sehr erstaunt, dass gerade die Kleinsten in unserem Schulsystem als einzige nun unfair behandelt werden“, kritisiert die BLLV-Präsidentin. Der BLLV appelliert daher dringend an die Verantwortlichen, diese unsensible und unpädagogische Regelung noch einmal zu überdenken und zumindest in diesem Schuljahr den Übertritt auf weiterführende Schularten nach verpflichtender Beratung durch die Lehrkräfte in die Verantwortung der Erziehungsberechtigten zu legen.

“Die Kolleginnen und Kollegen wollen unbedingt ihren Teil dazu beitragen, diese schwierige Situation für die ganze Gesellschaft wieder aufzufangen. Wir wissen am besten, was unsere Schülerinnen und Schüler jetzt brauchen. Dafür brauchen aber auch wir bestmögliche Unterstützung, klare und rechtzeitige Information und vor allem Zeit für professionelles Krisenmanagement vor Ort”, fordert Fleischmann.
 

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Interview mit Simone Fleischmann im Bayerischen Fernsehen – Rundschau vom 30.4.:
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(Video: Thema ab 9:20, Interview ab 11:08)

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BLLV-Themenseite: Corona

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