Gegenseitige Schuldzuweisungen innerhalb der Gesellschaft sind nicht hilfreich. Das kritisieren der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) und der Bayerische Jugendring (BJR) anlässlich der aktuellen Diskussionen über das Offenhalten der Schulen sowie mögliche Verlängerungen von Schulferien. Insbesondere die Bedürfnisse der Eltern und die Interessen der Wirtschaft bei der Betreuung schulpflichtiger Kinder und Jugendlicher seien selbstverständlich nachzuvollziehen. Hier seien flexible Arbeitszeitmodelle auch in Zukunft wichtig.
Es dürfe jedoch nicht sein, dass sich gesellschaftliche Akteure gegenseitig die Verantwortung zuschieben, so BLLV und BJR. Schulen und außerschulische Bildungsträger leisteten nach wie vor ihr Bestes. Sie könnten aber auch nicht alle gesellschaftlichen Erwartungen erfüllen, was schon vor der SARS-CoV-2-Pandemie schwer zu leisten war. Vielmehr müsse es angesichts des bevorstehenden Winters nun darum gehen, dass alle Beteiligten in Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft bestmögliche Lösungen für Kinder und Jugendliche finden. Schließlich seien junge Menschen nicht nur Schüler:innen, sondern ganzheitlich in ihrer Lebenswirklichkeit in den Blick zu nehmen – mit allen ihren Interessen und Hobbys auch außerhalb der Schule.
Auch der diese Woche vorgestellte 16. Kinder- und Jugendbericht zeigt: Unterschiedliche professionelle Akteure können und sollten nicht isoliert agieren, sondern ihren Blick auf eine bessere Vernetzung richten. Nach Auffassung der Berichtskommission müssen außerschulische Akteure die „Handlungslogiken von Lehrerinnen und Lehrern kennen und wertschätzen lernen, um angemessene Zusatzangebote entwickeln zu können, Schulen müssen sich außerschulischen Trägern politischer Bildung öffnen, sie an Konsultations- und Abstimmungsprozessen beteiligen, damit Bildungsangebote zusammen entwickelt werden können und institutionell gut anschlussfähig sind“.