Nachfolgend senden wir Ihnen eine Petition zu dem o.g. Thema, die gemeinsam vom Forum Bildungspolitik in Bayern und der Kampagne bildungsflash.de, die von der Stiftung Gesellschaft macht Schule initiiert wurde, getragen ist.
Bitte leiten Sie die Petition an den zuständigen Fachausschuss zur Beratung weiter und informieren uns über den geplanten Termin der Behandlung in diesem Ausschuss. Die beiden unterzeichnenden Personen bitten wir nebst der jeweiligen Organisation als Ansprechpartner/in dieser Petition zu benennen.
Petition
Das bayerische Bildungs- und Schulwesen ist – gemessen am Brutto-Inlandsprodukt und im Vergleich zu den durchschnittlichen Investitionen der OECD-Staaten – unterfinanziert. Vor allem die Mittel für frühe Förderung und für die Grundschule liegen deutlich unterhalb der Bildungsfinanzierung der Industrieländer.
Da es gilt, sowohl dem Bildungsanspruch aller Kinder und Jugendlichen gerecht zu werden als auch die soziale Balance und ökonomische Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, muss die Qualität der Schul- und Bildungswesens weiter verbessert werden. Um die bestmögliche individuelle Förderung zu ermöglichen, sind die Gruppenstärken in den Kindertagestätten deutlich zu reduzieren. In keiner Grundschulklasse dürfen mehr als 25 Kinder sitzen. In den weiterführenden Schulen ist die Klassenstärke auf 29 Schüler/innen zu begrenzen. Die Relation Schüler-Pädagogen ist wichtig. Kleinere Klassen garantieren nicht automatisch besseren Lernerfolg, diese Forderung greift zu kurz. Um individuellen Unterricht zu ermöglichen, sind zwei Pädagogen in jeder Lerngruppe notwendig, die sich um die Vielfalt der Anforderungen kümmern und sich gegenseitig unterstützen und kontrollieren. Mehr Personal ist erforderlich zur Sicherstellung des Kern-, Wahlpflicht- und Wahlunterrichts, zur individuellen Förderung bei Beeinträchtigung des Lern- und Sozialverhaltens, zur Integration von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf, für Kinder mit Migrationshintergrund sowie für Schüler/innen mit besonderen Fähigkeiten und Neigungen. Die mobile Reserve ist aufzustocken. Unverzichtbar ist mehr pädagogisch-psychologische Expertenhilfe.
Bildungsinvestitionen haben nicht nur einen entscheidenden Effekt auf das wirtschaftliche Wachstum, sondern auch auf die soziale Balance, auf das kulturelle Leben und auf die Funktionsfähigkeit des Gemeinwesens.
Es gibt zu denken, dass Finnland nur wenig mehr für Bildung ausgibt als Deutschland und dennoch immer PISA-Spitzenplätze erreicht. In Finnland gibt es für die Sekundarstufe nur eine Gehaltsstufe. In Bayern gibt es ausdifferenzierte Gehaltssysteme ja nach Schulart, mit den Elementarpädagogen am unteren Ende der Skala und den Gymnasiallehrern am oberen Ende. Die teuerste Schulart ist die Förderschule. Personalkosten sinnvoll einzusetzen heißt aber, eine andere Pädagogenausbildung zu entwickeln und damit einhergehend ein anderes Selbstverständnis der Lehrenden zu ermöglichen. Außerdem sollen andere Berufe und Erfahrungen in das Schulleben eingebunden werden.
Investitionen in Bildung lohnen, sie erzielen eine sehr hohe Rendite. Das Ziel der Bundesregierung, bis 2015 zehn Prozent des BIP in Bildung, Wissenschaft und Forschung zu investieren, bedingt eine deutliche Aufstockung des Etats des Bayerischen Kultusministeriums.
Die Petition des „Forum Bildungspolitik in Bayern“ wurde am 11.7.2013 vom Ausschuss Bildung, Jugend und Sport des Bayerischen Landtags beraten. Die Mehrheitsfraktionen von CSU und FDP stimmten gegen die Petition ("Erledigt durch Erklärung der Staatsregierung", § 80,4 GO). SPD, FW und Grüne stimmten für die Umsetzung der Petition ("Berücksichtigung", § 80,3 GO).