Eine Umfrage des Marktforschungsinstituts Gfk („Growth from Knowledge“) unter 647 Personen in Bayern hat festgestellt, dass 85% der Menschen, die sich keiner Religion zugehörig fühlen, sich für konfessionsübergreifenden Ethikunterricht aussprechen. Während diese Zahl erwartbar ist, überrascht, dass auch fast zwei Drittel der Menschen, die sich einer bestimmten Religion zugehörig fühlen, ebenfalls Ethikunterricht für alle bevorzugen würden.
In Bayern fühlen sich laut der Gfk-Umfrage 42 Prozent als katholische Christen, 21 Prozent als evangelische Christen, 3 Prozent als Muslime und 32 Prozent keiner Konfession zugehörig. Die GfK fragte dabei dezidiert nicht nach der eingetragenen Konfession, sondern nach dem religiösen Empfinden. Doch bei allen ist eben der Wunsch nach übergreifendem Ethikunterricht dominant.
Hochbrisant
Das wird allerdings von den Bildungsinstitutionen in Bayern so nicht abgebildet, konstatiert BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann im Gespräch mit Allgäu Online und sieht eine „prinzipielle Neuausrichtung des Religionsunterrichts“ notwendig. Dies sei aber „in bildungspolitischen Kreisen ein hochbrisantes Thema“.
Dabei sei die Realität eindeutig: „Deutschland, Europa, die ganze Welt ist eine Integrations- und Migrationsgesellschaft“, konstatiert die BLLV-Präsidentin. „Das Staatsministerium für Kultus und Unterricht hat bislang viel zu wenig flexibel auf die steigende Zahl konfessionsloser Kinder reagiert.“
Verbindendes Wertesystem
Aus Sicht des BLLV ist ein gemeinsames Wertesystem, auf das sich Kinder und Jugendliche unabhängig von ihrer Glaubenszugehörigkeit verständigen können, für gemeinschaftsbildende Prozesse und kooperatives Lernen enorm wichtig. Die Beharrkräfte bei diesem Thema sind allerdings erfahrungsgemäß stark. Daher gilt es, alle Beteiligten mitzunehmen: „Es ist höchste Zeit für einen religionssensible Schulkultur“, fordert Simone Fleischmann.
» zum Artikel auf all-in.de: „Nicht mehr zeitgemäß: Bildungspolitik muss Unterricht an die Gesellschaft anpassen“
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„Höchste Zeit für religionssensible Schulkultur“
Die Mehrzahl der Menschen, die sich einer Religion zugehörig fühlen, befürwortet dennoch gemeinsamen Ethikunterricht für alle Schülerinnen und Schüler. BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann fordert deutlich mehr Flexibilität von der Politik.
Weitere Informationen
BLLV-Referat: „Schule – Kirchen – Religionen“
Themenseite: Islamunterricht
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