... die wir an unseren Schulen bewältigen sollen: Digitalisierung, Globalisierung, religiöse und kulturelle Vielfalt, wirtschaftliche und soziale Ungleichheit, permanente Beschleunigung, Sicherung der Demokratie und weitere gesellschaftliche Veränderungen.
Unsere tägliche Arbeit wird gleichzeitig bestimmt durch zunehmende Heterogenität der Kinder und Jugendlichen, unterschiedliche Erwartungen der Eltern, steigende Ansprüche der Wirtschaft, hohen Leistungs- und Auslesedruck, die Verrohung des gesellschaftlichen Klimas und die Herausforderungen im Zusammenhang mit der Integration, der Inklusion, der individuellen Förderung und der Ganztagsschule. Dabei sind wir zusätzlich mit Lehrermangel, hoher Arbeitsbelastung sowie ungleicher Bezahlung von Lehrerinnen und Lehrern konfrontiert.
Wir Lehrerinnen und Lehrer sehen den pädagogischen Auftrag bedroht. Wir sind überzeugt davon, dass die Schule von heute nicht auf die Gesellschaft von morgen vorbereitet. In der Welt von morgen geht es um mehr als den Erwerb von theoretischem Wissen. Unsere Kinder brauchen Offenheit, Kreativität, Eigeninitiative, Selbsttätigkeit und die Fähigkeit, sich in einer immer komplexeren Welt zu orientieren.
Schülerinnen und Schüler werden in der Welt von morgen nur dann bestehen, wenn sie neben kognitiven Kompetenzen auch emotionale Intelligenz, musisch-künstlerische Fähigkeiten, sowie eine demokratische Werteorientierung erwerben.
Wir brauchen heute mehr denn je eine ganzheitliche Sicht auf Bildung, so wie sie Johann Heinrich Pestalozzi mit den Begriffen Herz. Kopf. Hand. beschrieben hat.
Diese ganzheitliche Bildung des Kindes und die Entwicklung all seiner Potenziale ist der Kern pädagogischen Denkens. Nur im Zusammenspiel dieser drei Grundlagen des menschlichen Verhaltens gelingt Bildung. Schule von heute aber wird immer noch dominiert vom fachlich-inhaltlichen Lernen. Sie verharrt in einem traditionellen Lern- und Leistungsbegriff, einer falschen Prüfungs- und damit verbundenen Selektionskultur.
Wenn die Gesellschaft eine Schule will, die den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht wird, brauchen wir einen Aufbruch: Ein neues Lern- und Leistungsverständnis, eine flexible Lehrerbildung, eine Überwindung der starren Fächerstruktur, eine grundlegend neue Ausrichtung der Lehrpläne und eine neue und effiziente Form der Bildungsfinanzierung.
Wir Lehrerinnen und Lehrer wollen diesen Aufbruch. Das kann aber nur gelingen, wenn die Lehrerinnen und Lehrer ermutigt und unterstützt werden, Schule nach diesen Ansprüchen zu gestalten.
MANIFEST
LDV 2019
Herz. Kopf. Hand. Zeit für Menschen
Wir Lehrerinnen und Lehrer stehen vor vielen neuen Herausforderungen,
HERZ. KOPF. HAND.