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Endlich gesichert Islamunterricht
Bildungsgerechtigkeit Diversität

Forderung des BLLV umgesetzt: Kultusminister Piazolo verkündet Ausbau des Islamunterrichts

Der Modellversuch Islamunterricht wird zwei Jahre weitergeführt, dabei „maßvoll erweitert“ und gesetzlich verankert. Das hat laut Kultusminister Michael Piazolo die Bayerische Staatsregierung in der heutigen Kabinettssitzung beschlossen.

Der seit 2009 laufende Modellversuch „Islamischer Unterricht“, der im Juli auszulaufen drohte, wird nicht nur für weitere zwei Jahre verlängert, sondern über die Einleitung eines parallel laufenden Gesetzgebungsverfahrens anschließend auch „verstetigt“. Das hat der Bayerische Staatsminister für Unterricht und Kultus, Michael Piazolo (Freie Wähler), nach der heutigen Kabinettssitzung bekannt gegeben.

Wichtiger Grund dafür sei, dass bereits die Zwischenevaluation des Modellversuchs sehr positiv ausgefallen sei. Der finale Bericht werde nun mit Spannung erwartet. In den nun avisierten weiteren zwei Jahren für das Wahlpflichtfach werde es parallel zum Gesetzgebungsverfahren eine „maßvolle Erweiterung“ des Islamischen Unterrichts geben. Hier werde nach regionalem Bedarf entschieden, wo dies nötig und sinnvoll sei. Dafür soll auch die Ausbildung der Lehrer an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) weitergeführt werden.

Bisher unterrichten bayernweit 93 Islamlehrer. Wie der durch den Ausbau steigende Bedarf gedeckt werden kann, ist dabei noch nicht im Detail klar.

Wunderbare Nachricht

„Grünes Licht für weitere zwei Jahre Islamunterricht – das ist eine wunderbare Nachricht für alle Kinder muslimischen Glaubens, die sich damit in unseren Schulen zuhause und beheimatet fühlen können – respektiert, angenommen und wertgeschätzt!“, sagt BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann zur Entscheidung der Staatsregierung. Damit leiste der Islamunterricht einen enorm wichtigen Beitrag für den Zusammenhalt der Gesellschaft von heute und morgen.

Fleischmann begrüßt dabei insbesondere die langfristige Perspektive, die das angekündigte Gesetzgebungsverfahren eröffnet: „Schülerinnen und Schüler brauchen ebenso wie Lehrerinnen und Lehrer Verlässlichkeit, denn bis zur heutigen Entscheidung zum Modellversuch herrschte große Verunsicherung.“ Der nun eingeschlagene Weg berge die Hoffnung, dass eine weitere Hängepartie vermieden werde und der Islamunterricht idealerweise in ein Regelangebot überführt werden könne, wie es der BLLV u.a. in seiner Resolution vom November 2017 gefordert hat.

Initiative des BLLV

Der BLLV setzt sich bereits seit den 1990er Jahren für einen staatlichen Islamischen Unterricht an Bayerns Schulen ein, hat Lehrpläne mitentwickelt, Petitionen eingereicht und Resolutionen verabschiedet.

Im stetigen Dialog mit Politikern wie dem ehemaligen Kultusminister Ludwig Spaenle, Innenminister Joachim Herrmann und dem derzeitigen Kultusminister Piazolo hat der BLLV auf die integrative Wirkung des Islamunterrichts hingewiesen sowie auf konstruktive Extremismus-Prävention, wenn islamischer Unterricht statt in Moscheen in staatlichen Schulen stattfindet.

Damit hat der BLLV langfristig entscheidend dazu beigetragen, dass es inzwischen für rund 16.000 Schüler/innen an 350 Schulen in Bayern ein solches Angebot gibt und dass dieses nun ausgebaut wird. Insgesamt haben 159.000 Schülerinnen und Schüler in Bayern eine islamische Religionszugehörigkeit. Das sind rund 10% aller Kinder und Jugendlichen an den Schulen. 115.000 dieser Schülerinnen und Schüler besuchen eine allgemeinbildende Schule, 44.000 eine berufliche Schule.



Auch Integrationsbeiräte begrüßen Entscheidung


Die Arbeitsgemeinschaft der Ausländer-, Migranten und Integrationsbeiräte Bayerns (AGABY) begrüßt die Entscheidung der Regierungsparteien bezüglich der Verstetigung und des „Islamischen Unterrichts“ nach dem bewährten bayerischen Modell und nenne als Gründe Gleichberechtigung, Integrationsförderung und Extremismusprävention. Sie fordert darüber hinaus ein Stundenkontingent für gemeinsamen religionsübergreifenden Austausch um die die Dialogfähigkeit über die religiöse und nichtreligiöse Identität zu fördern:

>> Pressemitteilung: Die Integrationsbeiräte Bayerns begrüßen die Verstetigung des Islamunterrichts in Bayern


Mehr Informationen

BLLV-Dossier: Islamunterricht

Ausbau des Islamunterrichts: Argumente des BLLV wirken

Pressemitteilung des BLLV: Bayern kommt in Sachen Integration ein gutes Stück voran

Eine Erfolgsgeschichte: Der Modellversuch

Resolution: Islamunterricht als Regelangebot



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