Lara Hoffmann arbeitet als Online-Redakteurin beim BLLV. Sie hat einen Sohn (4) und eine Tochter (7) und lebt mit ihrer Familie in Schwabing.
"Eigentlich wollte ich in dieser Woche darüber schreiben, wie wir als Familie mit der Angst vor dem Corona-Virus umgehen. Wie mein Vierjähriger aus Lego Wachtürme baut und mit seinen Polizeiautos durch den Flur fährt, um „Corona zu kontrollieren“. Ein anderes Gefühl nimmt aber gerade mehr Platz ein – das Gefühl der Frustration. Seit vergangener Woche ist klar: Meine siebenjährige Tochter und mein vierjähriger Sohn werden als letzte in die Schule und in die Kita zurückkehren. Wann, das ist unklar. Vielleicht nach den Sommerferien. Wie wir das als Familie schaffen sollen, ist mir noch völlig schleierhaft.
Die Pobacken haben wir in den letzten Wochen zusammengekniffen, in der Annahme, dass die Kinder in einem absehbaren Zeitraum wieder in Kita und Schule gehen können. September ist aber kein absehbarer Zeitraum, sondern etwas, was wir nicht stemmen können. Wir müssen uns neu einnorden: von Sprint auf Marathon. Hart trifft es logischerweise die Familien, wo beide Elternteile gleichberechtigt arbeiten. Familien, deren Modell auf der Unterstützung von Kita, Hort, Oma und Putzhilfen beruht.
Familien brauchen Hilfspakete
Mein Mann und ich arbeiten in etwa gleich viel: „vollzeitnah“, so wird unsere Stundenanzahl in der Arbeitswelt umschrieben. Und weil wir beide auch gerne arbeiten, geht‘s beim Aushandeln der Arbeitszeiten („Wann-arbeite-ich-und-wann-nimmst-Du-die-Kinder“) zu wie auf dem Basar. Feilschen und rumrechnen bis die Köpfe rauchen.
Für Unternehmen, Betriebe und Selbstständige haben Politiker schnell Hilfspakete geschnürt, als klar war, welche Ausmaße die Corona-Krise hat. Das ist gut und richtig. Aber jetzt sind wir dran: die Familien. Auch wir sind wichtige Stützen der Gesellschaft. Holt Experten, werdet kreativ, aber bitte setzt euch dran, damit Familien ein Licht am Ende des Tunnels sehen."
>> zur nächsten Folge der Kolumne: "Folge 4: Phantasiereisen"