Menschen, die Angst haben, im Bombenhagel umzukommen. Menschen, die unter Armut leiden und kein Geld für die essentiellsten Dinge haben. Menschen, die Opfer von Gewalt werden. Diesen Menschen verleihen die FilmemacherInnen des Deutschen Menschenrechts-Filmpreises Gehör. Am 5. Dezember findet heuer die 12. Preisverleihung statt, bei dem Filme in insgesamt 5 Wettbewerbskategorien ausgezeichnet werden. Coronabedingt wird der Preis in einem Online-Format verliehen. Durch den Abend führt Christoph Süß (u.a. bekannt als Moderator des Nachrichten-Magazins „quer“).
Die prämierten Filme zeigen, dass engagierte Berichterstattung Voraussetzung dafür ist, dass Regierungen und nicht-staatliche Akteure ihrer Verpflichtung zum Schutz der Menschenrechte nachkommen. In diesem Sinne versteht sich der Deutsche Menschenrechts-Filmpreis als Teil der Bildungslandschaft.
Filme als wertvolle Quelle für den Unterricht
Prämierte Filme werden - zusammen mit didaktischen Materialien - für die Bildungsarbeit, Filmscreenings/Filmgespräche oder für andere eigenständige Veranstaltungen aufbereitet und angeboten. Der BLLV unterstützt dieses Engagement als Träger. Sandra Schäfer (1. Vorsitzende des NLLV) und Sandra Oehring (Geschäftsführerin NLLV) gehören der Jury des Filmpreises an und sind überzeugt davon, dass Lehrerinnen und Lehrer aus den Filmen für den Unterricht ganz viel wertschöpfen können.
"Das Medium Film transportiert Inhalte und Perspektiven, erzeugt Emotionalität und gerade Menschenrechtsfilme auch Betroffenheit. Das kommt bei den Schülerinnen und Schülern an. Unterricht mit Herz, Kopf und Hand", sagt Sandra Oehring. Sandra Schäfer ergänzt: "Gerade als BLLV ist es nahezu unsere Pflicht gemäß unseres Manifests „Haltung zählt“, Haltung zu zeigen und somit auch aus dieser Perspektive, hier das Medium Film, zu unterstützen um diese Themen zu erschließen, für uns aber auch für unsere Schüler."
"Erweitert die Perspektive und korrigiert den eigenen Fokus"
Sandra Schäfer und Sandra Oehring haben als Jury-Mitglieder alle Filme gesehen und berichten, was die Filme in ihnen ausgelöst haben. "An ein getaktetes hintereinandergeschaltetes Schauen von Filmen war nicht zu denken. Oftmals musste ich über das Gesehene, die Messages nachdenken, für mich selbst reflektieren, etwas verschriftlichen, mit anderen ins Gespräch kommen", so Oehring. Sich nach einem langen, oftmals durch Corona erschwerten Arbeitstag noch mit Problemen und Konflikten von anderen Menschen zu beschäftigen, fiel zunächst auch Sandra Schäfer nicht leicht. "Doch das Gegenteil geschieht, wenn man sich auf die Themen der Filme einlässt. Es erweitert die Perspektive und korrigiert den eigenen Fokus. Es schmerzt zu erkennen, wie viel noch zu tun ist, weltweit. Wie selten wir „hinschauen“."
Schwer fiel der Jury, die Preisträger zu küren - war die Bandbreite an eindrucksvollen Filmen und wichtigen Themen groß. Sandra Schäfer ließ besonders der Film „Sterben im Mittelmeer“, Europas Rückzug aus der Seenotrettung, nicht los: "Die Politik findet keine Antworten und hat keine Lösung. Schauen wir nach Griechenland, hält das Leid dauerhaft an. Der Auftrag gerade für den Bereich Bildung muss klar sein."
>> Zum Livestream der Preisverleihung am Samstag, den 5. Dezember 2020 um 19 Uhr.